Rosas-Reisen-Ausblick-2022

Bye 2021, hello 2022 – Rück- und Ausblick

Nun ist das neue Jahr schon über einen Monat alt und in meinem Leben hat sich mal wieder viel getan. Habt ihr Lust auf einen Rückblick auf 2021 und einen Ausblick auf die vor mir liegenden Monate? Reisetechnisch, aber auch alle anderen Bereiche meines Lebens betreffend? Na dann, los!

2021

Januar

Auf der Hinfahrt kann ich die Tränen noch zurückhalten, aber als ich alleine von Hannover nach Hause fahre, laufen sie doch. Ich habe meinen Freund in die Quarantäne gebracht, von der er sofort in den Einsatz fliegen wird. Für wie lange weiß ich nicht. Vor mir liegt auf jeden Fall eine einsame, aber auch arbeitsreiche Zeit, denn ich muss immer noch einen Job finden, nachdem ich meinen letzten durch Corona verloren habe.

Aber wenigstens das Wetter macht Spaß, denn hier in Ostwestfalen fällt immer mal wieder ein wenig Schnee und so streife ich durch den Wald und bestaune den Hauch von Winter.

Februar

Kalt ist es in Bielefeld und der Schnee türmt sich, sodass ich zwei ganze Tage brauche, um unseren Hof von der weißen Pracht zu befreien. Jeden Tag schreibe ich außerdem Bewerbungen, versuche gesund zu essen, mich zu bewegen und mir nicht zu große Sorgen zu machen. Manchmal klappt es, manchmal nicht. Ich habe meine ersten Probearbeitstage bei verschiedenen potentiellen Arbeitgebern. Und dann habe ich ein Angebot, das fast zu gut klingt um wahr zu sein. Eine Frage im Bewerbungsgespräch macht mich stutzig, aber ich kann es mir nicht leisten, wählerisch zu sein und unterschreibe den Vertrag. Und hoffe auf das Beste.

März

Bis zu meinem Arbeitsbeginn sind es noch zwei Monate und ich würde nichts lieber tun, als in dieser Zeit zu reisen, aber der Lockdown will und will nicht enden. Und der Frühling will auch nicht kommen. In der Zwischenzeit geht ständig etwas in unserer Wohnung kaputt, sodass ich immerhin etwas zu tun habe. Wenn ich es gar nicht mehr aushalte, besuche ich meine Familie in Köln oder flüchte zu einer Freundin nach Berlin. Das zumindest ist ja noch erlaubt. Und glücklicherweise kommen mich auch immer wieder Freunde besuchen.

April

Ich bin es satt zu warten, warten, dass die Pandemie endet, dass mein Freund nach Hause kommt, dass ich reisen kann, dass so etwas wie Normalität zurückkehrt. Aber es ändert ja nichts, dass ich nicht mehr mag, also versuche ich das Beste draus zu machen und mich nach meinem ersten eigenen Auto umzusehen. Das brauche ich nämlich, wenn mein Freund wiederkommt. Aber auch das scheint sich schwierig zu gestalten, da das Modell, in das ich mich verguckt habe, gerade sehr im Preis steigt. Also auch hier abwarten. Und ab und an eine Wanderung machen und sich daran freuen, dass der Frühling sich auf leisen Sohlen angeschlichen hat.

Mai

Endlich fange ich meinen neuen Job an! Zwar zunächst nur in Kurzarbeit, aber ich bin glücklich und motiviert. Obwohl mir schon in den ersten Tagen „Red Flags“ überall begegnen, versuche ich das zu ignorieren und mich einfach nur über den Job zu freuen. Ich bin dankbar für die Ablenkung, denn mittlerweile vermisse ich meinen Freund fast schmerzlich und die Nachrichten aus Afghanistan lassen nichts Gutes vermuten. Das Wetter wird endlich gut, ich unternehme Ausflüge und versuche verzweifelt und erfolglos, mich impfen zu lassen.

Juni

Die Reiselust ist zu groß und es ist Sommer! Kurz entschlossen fahre ich mit meiner Ma für einen Tag nach Wilhelmshaven und an den Strand Schillig und genieße das Gefühl, unterwegs und an Orten zu sein, die ich noch nicht kenne. Außerdem bekomme ich über den Betriebsarzt endlich meine erste Impfung. Hoffentlich ein Schritt Richtung Reisen!

Den restlichen Monat fiebere ich dem Moment entgegen, von dem mir niemand sagen darf, wann genau er eintreten wird. Wann kommt mein Freund aus Afghanistan zurück? Am allerletzten Tag ist es dann soweit. Früh morgens fahre ich nach Hannover, warte den ganzen Tag mit den anderen Angehörigen auf dem Parkplatz auf die verspäteten Maschinen und kann ihn irgendwann in die Arme schließen. Endlich. Nach sechs langen Monaten, vielen Ängsten und Sorgen und auch dem ein oder anderen Konflikt ist diese Zeit vorbei.

Rosas-Reisen-Impfung 2021

Juli

Die Kurzarbeit ist vorbei, dafür nehme ich mir Ende des Monats eine Woche Urlaub und begebe mich mit meinem Freund auf unseren Auf-ans-Meer-Roadtrip, der uns zuerst an die Ostsee, dann an die Nordsee und in die Niederlande führt. Wir nutzen die Zeit um viel über uns und unsere Zukunft zu sprechen, den Einsatz zu verarbeiten und einfach die gemeinsame Zeit zu genießen. Ich bin glücklich. Auch, weil ich in dieser Woche meiner Arbeit entfliehen kann, denn dort fühle ich mich von Tag zu Tag unwohler.

August

Endlich habe ich meinen Jimny, mein erstes eigenes Auto. Zusammen mit meinem Freund und seinem Cousin baue ich die Rückbank aus und eine Ladefläche ein. Ich plane, ihn zu einem kleinen Abenteuermobil zu machen und hoffentlich 2022 meinen ersten Roadtrip zu fahren.

Rosas-Reisen-Suzuki-Jimny-Expeditionsmobil

Die Freude darüber lenkt mich davon ab, dass es auf der Arbeit immer schlimmer wird. Ich hätte nicht gedacht, dass es tatsächlich (noch) Menschen gibt, die solche Ansichten vertreten und äußern und solches Benehmen in Ordnung finden. Ich versuche trotzdem, mein Bestes zu geben, professionell zu reagieren und gute Arbeit zu leisten.

September

Der September ist einer der schönsten Monate des Jahres. Ich fahre ganz allein mit meinem Auto nach St. Peter Ording, um dort Johannes, einen Fotografen zu treffen und mit ihm gemeinsam die Gegend zu erkunden. Das Wochenende macht mir so viel Spaß, aber auch so viel Lust auf mehr. Wir helfen bei einem Beach Clean-Up, machen eine Ausflugsfahrt und ich genieße den Sonnenuntergang am Leuchtturm von Westerhever.

Gemeinsam mit meinem Freund mache ich eine Kanutour auf der Lippe und genieße einen der letzten schönen und warmen Tage.

Oktober

Meine Vorträge bei Globetrotter fangen wieder an! Und ich bin so glücklich darüber. Endlich wieder in unbekannte Städte fahren, mit Menschen sprechen, die sich ebenso für’s Reisen begeistern, einfach mal rauskommen.

Aber in meinem Job wird es immer schlimmer. Kaum ein Tag, an dem ich nicht weinend zur Arbeit hin oder zurück fahre. Aber ich sage mir, dass ich die Zähne zusammenbeißen muss, dass ich stark sein muss, zumindest noch ein paar Monate. Dass ich das aushalten muss. Mein Geburtstag kommt und geht, ohne dass ich mich darüber gefreut hätte und mein Freund bricht in seine dreiwöchige Kur auf. So bin ich wieder allein in Bielefeld und falle in ein ziemliches Loch.

November

Ich bin krankgeschrieben und kämpfe mit allen Mitteln darum, meinen Verstand zu behalten, mich nicht wie eine absolute Versagerin zu fühlen und irgendwie meine Zukunft abzusichern. Nach unzähligen Telefonaten und Beratungen steht fest: Ich will einen Aufhebungsvertrag. Und den bekomme ich am 30.11. Ich bin erleichtert und versuche nicht zu enttäuscht von mir selbst zu sein, dass ich es nicht ausgehalten habe, sondern stolz, dass ich mich da raus gekämpft habe. Zumal ich bereits einen Termin für ein Bewerbungsgespräch habe. Und das wäre mein absoluter Traumjob!

Dezember

Nun beginnt die Auseinandersetzung mit dem Arbeitsamt, denn natürlich habe ich eigentlich keinen Anspruch auf Unterstützung, wenn ich die Beendigung des Arbeitsvertrags selbst herbeiführe. Aber es gibt Ausnahmen und genau das bin ich in dem Fall.

Neben all diesen anstrengenden und frustrierenden Dingen passiert aber auch etwas ganz wunderbares: Johnny kommt. Mit der Aussicht, dass ich in Zukunft entweder im Home Office oder in Teilzeit arbeiten werde, erfüllen mein Freund und ich uns den lang gehegten Traum eines vierbeinigen Mitbewohners. Im Tierheim Bielefeld wartet der orange getigerte Kater auf uns. Kaum in unserer Wohnung benimmt er sich, als würde er dort schon ewig leben und ab sofort habe ich einen ständigen Zuschauer, wenn ich am Computer nach neuen Jobs suche.

Weihnachten verbringen wir geboostert bei unseren Familien in Köln und ich bin froh, es nicht wie im letzten Jahr absagen zu müssen. Das Jahr geht ruhig und friedlich zu Ende, soweit es das in einer Pandemie eben kann. So zäh und schwierig es oft war, letztlich war es auch schnell vorbei. Und das macht mir Angst, denn es ist schon das zweite Jahr, von dem ich das Gefühl habe, es „verloren“ zu haben.

Neues Jahr, neues Glück, neue Heimat, neuer Job

Und jetzt? 2022 ist da und es bringt neue Pläne, Träume und Hoffnungen. Im Januar war ich fünf Tage mit meiner Ma, meiner Schwester und ihren Kindern in Zeeland. Wir mussten alle einfach mal raus und haben die Zeit am Meer sehr genossen.

Leider bin ich krank zurück gekommen (nicht Covid) und liege seitdem mehr oder weniger nutzlos auf der Couch rum. Abgesehen von drei Fahrten nach Hessen, denn…

Im April werden wir Bielefeld nach anderthalb Jahren verlassen und nach Marburg ziehen. Eine Wohnung haben wir bereits in Aussicht. Einerseits werde ich Bielefeld und unsere schöne Wohnung vermissen, andererseits bin ich auch froh, diesen Lebensabschnitt hinter mir zu lassen, der zum Teil sehr schmerzlich war.

Meine Bewerbung auf den absoluten Traumjob hatte trotz zweier Bewerbungsgespräche aber leider keinen Erfolg und so mache ich mir nun Gedanken, wie es beruflich weitergehen soll. Tatsächlich habe ich die Absage in Zeeland erhalten. Einerseits hätte ich mich direkt am liebsten meinem Freund in die Arme geworfen und geweint, andererseits war es vielleicht gut, dass er nicht da war. So blieb wenig Zeit traurig zu sein und ich bin schneller drüber weg gekommen. Der Plan lautet jetzt: Im besten Fall finde ich entweder einen Teilzeitjob, oder etwas, was ich im Home Office machen kann. Denn ich möchte so gern die Sache mit den Reisevorträgen weiter ausbauen.

Rosas-Reisen-Zeeland-Sonnenuntergang-Meer

In Holland habe ich auch eine neue, lieb gewonnene Routine weiterverfolgt. Jeden Tag versuche ich, eine Yogaeinheit zu machen und meine, dass ich nach einem Monat erste Erfolge in Sachen Beweglichkeit verzeichnen kann.

Anfang März werde ich gemeinsam mit meiner Tante nach Sylt fahren. Ich kenne die Insel noch nicht und bin sehr gespannt, was mich dort erwartet. Größere Reisen traue ich mich noch nicht konkret zu planen, aber…

Gerade ist mein Jimny in fachmännischen Händen und bekommt einen Dachträger und ein Dachzelt aufgesetzt! Vielleicht ist es nicht vernünftig, in meiner jetzigen Situation Geld dafür auszugeben, vielleicht sollte ich mir keine Hoffnung darauf machen, reisen zu können. Vielleicht ist es aber auch genau das Richtige! 🙂 Wir werden sehen. Ich bin jedenfalls gespannt, was dieses Jahr alles passieren wird.

Rosas-Reisen-Dachzelt-Jimny-Camping

2 Comments

  • Frank Kratz

    Liebe Anuschka,
    es ist immer schön von Dir zu lesen.
    Marburg ist eine sehr schöne Stadt mit einem tollen Umfeld und eine Unistadt. Man kann dort sicherlich sehr gut leben. In Wetzlar ist die Firma Leica, die können bestimmt eine kluge Frau wie Du es bist gebrauchen. Auch Gießen bietet viele Berufliche Möglichkeiten.
    Durch Deine Kunst solch tolle Reisebeiträge zu schreiben und vorzubereiten ist Leica doch die richtige Plattform für Dich. Schreib doch Herrn Dr. Andreas Kaufmann mal persönlich an.
    Natürlich ist es gut Dein Auto umzubauen und die nächsten Reisen zu planen. Es ist sooooo wichtig das so offene Menschen wie Du es bist nach vorne denken. Kopf hoch Du schaffst das alles.
    Viele Grüße
    Vom Frank

    • Rosa

      Lieber Frank,
      danke für deine aufbauenden und freundlichen Worte, die mich sehr berührt haben. Dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Artikel zu kommentieren macht mich sehr happy!
      Ich bin gespannt auf Marburg und freu mich, die Umgebung zu entdecken. Ich glaube, dass ich mich dort sehr wohl fühlen werde.
      Danke auch für die guten Tipps, das werde ich auf jeden Fall versuchen. Gerade Leica ist eine super Idee! Ich schau direkt mal auf der Website, was die so für Stellen ausgeschrieben haben. Irgendwie wird es schon weitergehen. Und mit der Aussicht, mich bald auf den Weg machen und wieder die Welt entdecken zu können, sieht es für 2022 doch ganz gut aus. 🙂
      Liebe Grüße
      Anuschka

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