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Roadtrip Island: Perfect Puffin Spot – Papageientaucher beobachten

Bisher lief es ja nicht so gut mit unseren Tierbeobachtungen auf Island, denn die Orcas von Snæfellsnes wollten doch einfach nicht auftauchen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Umso aufgeregter bin ich, als der Morgen unseres Puffin-Tages anbricht – der Tag, an dem wir Papageientaucher beobachten wollen! Doch wo findet man auf Island Puffins, diese niedlichen, etwas tollpatschigen Vögel? Ich verrate euch meinen Spot!

Der Leuchtturm von Tjörnes – Ein Puffin-Hotspot?

Ich habe mich natürlich vorab im Internet schlau gemacht und mir wurde der Leuchtturm von Tjörnes als Puffin-Hotspot beschrieben. Wir fahren also auf die 85 und begeben uns auf die Halbinsel. Meine Hoffnung ist groß, als wir durch Husavík fahren und es dann, das Meer immer zur Linken, den Hügel hinaufgeht. Die Minuten auf meinem Handy bis zu errechneten Ankunftszeit werden immer weniger. 13…12…11…10…9… Noch 8 Minuten ETP! (Estimated time of Puffin!, wie ich aufgeregt meinen Mann anquietsche) Ich werde ganz zappelig auf dem Beifahrersitz. Denn auf die Papageientaucher habe ich mich mit am meisten gefreut.

Faszinierende Papageientaucher

Papageientaucher sind unglaublich faszinierende Tiere, die in den nördlichen Ozeanen und den Küsten der Nordhalbkugel zu Hause sind. Sie sind hervorragende Schwimmer und Taucher, die sich von Fischen und anderen Meeresorganismen ernähren. Oft sieht man sie mit einem Schnabel voll Sandaalen zu ihren Nestern zurückkehren.

Puffins, so die englische Bezeichnung, die mir viel besser gefällt, brüten in großen Kolonien an steilen Küstenklippen und sind berühmt für ihre geselligen Verhalten. Und eine solche Kolonie wollen wir heute besuchen und beobachten!

Eiderenten statt Puffins

Jetzt links abbiegen!, fordert die Dame von Google Maps. Und dann…Ende Gelände! Oder besser: Ende insgesamt. Denn der Schotterweg zum Leuchtturm von Tjörnes, an dem sich eine solche Kolonie von Papageientauchern befinden soll, ist gesperrt. Nicht nur für Fahrzeuge aller Art, auch für Fußgänger. Es handelt sich um ein Schutzgebiet der Eiderenten und da jetzt im Juni Brutzeit ist, herrscht striktes Betretungsverbot. Ich könnte heulen! Gestern in Akureyri fand ich die Enten ja knuffig, aber sie sind doch kein Vergleich zu Puffins! Und zu diesen versperren sie mir heute den Weg. Blöde Eiderenten!

Auf nach Öxarfjörður

Aber gut, ich habe die Puffin-Mission ja gut vorbereitet und sollten alle Stricke reißen, so kann man in Husavík auch eine Whale & Puffin Watching Tour buchen. Zunächst habe ich aber noch einen Ersatz-Spot für Puffins in petto. (By the way: Ja, ich liebe das Wort Puffin. Ich kann gar nicht aufhören, es zu benutzen. Sorry!) Wir folgen also der 85 zum Aussichtspunkt Öxarfjörður, der nur wenige Kilometer die Straße hinunter liegt. Hier gibt es eigentlich nichts, außer einem kleinen Schotterparkplatz. Und viel wichtiger: Kein Verbotsschild. Also stellen wir unseren Mietwagen ab und begeben uns, bewaffnet mit Kamera und Fernglas, auf einen kleinen, ausgetretenen Pfad, der direkt zur Küste führt.

Eine Felsnase ragt ein Stück ins Meer hinaus, so dass man einen wundervollen Blick auf die Klippe zur Linken hat. Und was sehe ich da? Ein paar chillende Möwen.

Und…jede Menge Puffins!

Im Puffin-Paradies

In ihrem Prachtkleid, schwarz und weiß mit leuchtend rotem Schnabel und Füßen watscheln sie die grasige Klippe entlang, suchen sich einen Weg zwischen gelben Löwenzahnblüten zu ihren gegrabenen Nesthöhlen. Papageientaucher sind viel kleiner, als ich sie mir immer vorgestellt habe, nicht viel größer als unsere heimischen Tauben. Ihre optische Ähnlichkeit zu Pinguinen ließ mich immer vermuten, sie seien etwa einen halben Meter groß, bis ich im Museum König in Bonn zum ersten Mal einen ausgestopften Puffin gesehen habe. Es handelt sich aber ja auch nicht um einen Pinguin, sondern um einen Alk.

(Alkis und Trottel, die Vögel der Arktis, wie mein Mann gerne feststellt. Er meint Alke und Trottellummen.)

In ihrer Unbeholfenheit sind die Puffins unglaublich niedlich. Landemanöver und auch das Fliegen selbst wirken oft etwas angestrengt und unkoordiniert. Sie tapsen umher, rutschen aus und müssen, wenn es bergauf geht, ihre Flügel zu Hilfe nehmen.

Ich platze vor Glück.

Vielleicht läuft mir sogar eine Träne aus dem Augenwinkel. Bäuchlings auf der Felsnase liegend kann ich mich an so viel Knuddeligkeit nicht sattsehen und schon gar nicht sattfotografieren. Das müsst ihr jetzt ertragen!

Irgendwann bin aber selbst ich bereit, den fantastischen Aussichtspunkt auf dem Felsen auch anderen Beobachtern zu überlassen. Von denen gibt es hier allerdings nur 2 oder 3 und alle sind wie wir ganz still und andächtig angesichts der Papageientaucher. Wir ziehen uns ein Stück zurück und genießen ein kleines Picknick mit Blick auf die Kolonie, angelehnt an den grasigen Hang.

Spaziergang entlang der Küste

Dann brauchen wir etwas Bewegung und machen uns auf, einem schmalen Trampelpfad der Küste entlang folgend. Glücklicherweise, möchte ich hinzufügen. Denn erstens ist der Weg sehr schön und abwechslungsreich und zweitens begegnen wir hier noch viel mehr Puffins!

Zum Teil sitzen sie direkt oben auf der Klippe und da wir uns ganz vorsichtig und ruhig nähern, haben sie auch keine Angst und bleiben, so dass wir sie aus nächster Nähe bewundern können. Ich bin im 7. Puffinhimmel und schieße bestimmt an die 300 Bilder, aber immer wieder findet sich eine neue, spektakuläre Perspektive.

Also, wer Papageientaucher, bzw. Puffins auf Island beobachten möchte, der ist hier goldrichtig. Aber meine ganz große Bitte: Verhaltet euch respektvoll der Natur und den Tieren gegenüber. Nur so haben wir noch lange etwas von ihnen.

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