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Von Newquay zu den Bedruthan Steps: Wandern in Cornwall

Einer der schönsten Abschnitte des South West Coast Paths in Cornwall beginnt in der kleinen Stadt Newquay (ausgesprochen Nuh-Kih) und führt etwas mehr als 10 Kilometer die Küste hinauf bis zu den Bedruthan Steps. Wer Strände mag, wird diesen Wanderweg lieben! Newquay selbst ist ein toller Ort, um ihn als Basislager für eine Reise nach Cornwall zu wählen. Und mit seinen unzähligen Stränden ist er auch der Surf-Hotspot der Region.

Wer sich aber nicht in die Fluten stürzen, sondern wandern möchte, hat hier den Vorteil, mitten in der Stadt starten zu können. Folgt mir auf eine Wanderung mit unglaublichen Aussichten und vielen kleinen Abenteuern.

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Erster Abschnitt: Die Strände von Newquay

Wir starten am Towan Beach, den man ganz einfach über eine Treppe aus der Stadt erreicht. Aber Achtung: Dieser Teil der Route ist nur bei Ebbe begehbar, da bei Flut die meisten Strände von Newquay unter Wasser stehen. Aber man sollte diese Chance nutzen, denn es ist wunderschön, von einer Bucht in die nächste zu wandern, den Sand unter den Füßen, das brandende Meer zur Linken.

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Entweder hat man wasserdichte Schuhe, oder man geht barfuß, das macht das Ganze etwas einfacher. Nach dem Towan Beach folgen der Great Western Beach, der Tolcarne Beach und der Lusty Glaze Beach.

Absolutes Highlight ist aber das namenlose Strandstück vor dem Lusty Glaze Beach. Große Felsbrocken voller kleiner, schwarzer Muscheln liegen, wie fallen gelassen, auf dem weißen Sand, in den Gezeitentümpeln wogen sanft grüne Algen. Das Meer lockt wieder mit seiner karibischen Farbe und in den Steilhängen der Küste gähnen dunkle Höhlenlöcher, die Abenteuer und Gefahr versprechen. (Wohl aber eher nicht halten, soweit ich sie erkundet habe.)

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Es wundert aber trotzdem nicht, dass einem hier direkt Geschichten von Piraten und Schmugglern am geistigen Auge vorbei ziehen, denn Cornwall ist tatsächlich berühmt für derartige Geschichten. In jedem Souvenirladen findet man Bücher dazu und in Newquay selbst gibt es sogar eine Piraten-Minigolfanlage.

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Wenn wir genug vom Strand haben, arbeiten wir uns die Treppenstufen am Lusty Glaze Beach hinauf und kehren auf den South West Coast Path zurück. Hier folgen wir dem gut beschilderten Weg, der stets eine Eichel oder Eichenlaub als Symbol hat.

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Porthcurno und Whipsiderry Beach

Damit sind die Strandläufe aber noch nicht zu Ende, es folgen noch Porthcurno Beach und Whipsiderry Beach. Wer über statt um den Porthcurno Beach laufen möchte, sollte auch hier genau das Meerwasser im Blick haben, das sich auf dem Strand sammelt. So mancher Teich kann nur mit wasserfestem Schuhwerk durchschritten werden. Oder huckepack auf dem Rücken der eigenen Tochter, wenn die Wanderschuhe nicht wasserdicht sind. Von meiner Mutter für euch getestet! 😉

Am Porthcurno Beach verbindet eine kleine Brücke Porth Island mit dem Festland. Sie bietet einen wunderschönen Ausblick auf die darunter liegenden Felsen und ist mit vielen Erinnerungsplaketten, besonders an gefallene Soldaten, geschmückt. Hierfür findet man in England oft das Symbol der roten Mohnblume, der „Remembrance Poppy“.

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Der Brauch geht auf das Gedicht „In Flanders Fields“ des kanadischen Lyrikers John McCrae zurück, das von den gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs handelt. Deren Blut habe die Felder Flanderns rot gefärbt und auf ihren Gräbern soll als erstes der Klatschmohn geblüht haben. Heute wird die Mohnblume aber für Gefallene aus allen Kriegen als Gedenksymbol genutzt.

Dass man an diesem Ort der Verstorbenen gedenken möchte, kann ich gut verstehen, den trotz des Rummels am Strand hat man hier das Gefühl, auf einer kleinen Insel der Ruhe zu sein. Und die immerwährende Brandung des Atlantiks, die an die Felsen schlägt, lässt die eigene Vergänglichkeit nicht ganz so grausam erscheinen. Als ich die Inschrift einer Gedenktafel lese, bin ich froh, dass die Bundeswehr sich nun aus Afghanistan zurückgezogen hat und mein Verlobter wohlbehalten mit der letzten Maschine zurückkam.

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Wir folgen nun wieder dem South West Coast Path den Hügel hinauf und werfen einen Blick in die nächste Bucht. Der Whipsiderry Beach ist besonders von oben eine Augenweide. Man kann hier wunderbar die Aussicht genießen und vielleicht eine erste, kleine Pause einlegen. Noch ragen aber hinter uns die Ausläufer der Zivilisation in wenig schöner Form von Hotels auf, so dass wir bald weiterziehen.

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Watergate Bay und Mawgan

Der Pfad führt nun vorbei an der Watergate Bay. Er schlängelt sich im Zickzack an der Wasserlinie entlang und wieder scheint die Sonne, während uns die kühle Brise vom Atlantik erfrischt und dafür sorgt, dass es nie zu heiß wird. Uns reicht der Wind, tief unten in der Bucht stürzen sich mutige Surfschüler in die trotz sommerlichem Wetter eiskalten Fluten. Der South West Coast Path führt uns auf der einen Seite bis auf Strandhöhe hinab, vorbei an Parkplatz, Toiletten und Verpflegungsmöglichkeiten, und dann auf der anderen Seite wieder hinauf. Hier sollte man ganz genau hinschauen, damit man die Abzweigung mit der kleinen Treppe nicht verpasst, die einen wieder an die Küste bringt.

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Die nächste Pause legen wir kurz vor Beacon Cove ein. Windgeschützt legen wir uns in eine Mulde, lassen uns von der Sonne bescheinen und schauen runter in die steinige Bucht. Nach Beacon Cove ist es nur noch ein Katzensprung bis Mawgan.

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Dieser winzige Ort bietet ebenfalls nochmals die Möglichkeit, sich zu erfrischen, den Proviant aufzustocken oder das bunte Treiben am Strand zu genießen. Doch wir gehen weiter, denn unser Ziel liegt in greifbarer Nähe und die Aufregung steigt.

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Die Steine des Riesen: Bedruthan Steps

Nun wird es aber erst noch einmal ganz ruhig, bevor das Orchester aufspielt und der grandiose Höhepunkt unserer Wanderung in Sicht kommt. Als ob der South West Coast Path kurz die Luft anhält, um den Wanderern dann mit Gebrüll und Getöse seine atemberaubende Schönheit ins Gesicht zu schmettern.

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Wie ein Symbol für Frieden und Idylle grasen Rinder am Wegesrand; Kühe tränken ihre Kälber und keine Menschenseele außer uns ist zu sehen. Und dann biegen wir um die letzten Kurven. Und vor uns liegen die Bedruthan Steps.

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Bedruthan, das ist ein Riese, der englischen Mythologie entsprungen. Die Felsen, die in der Bucht liegen, soll er bei Flut als Trittsteine genutzt haben. Jeder der fünf Felsen hat einen eigenen Namen: Queen Bess, Samaritan Island, Redcove Island, Pendarves Island und Carnewas Island.

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Besonders interessant ist der Name Samaritan Island. Er stammt von dem Schiff Good Samaritan, das hier Mitte des 19. Jahrhunderts an den Felsen zerschellte. Und obwohl die Crew dabei starb, rettete das Schiffsunglück viele Leben. Denn die Küstenbewohner, die Hunger und Not litten, plünderten das Wrack und fanden dort alles, was sie zum Überleben brauchten.

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Früher konnte man über eine steile Treppe an den Strand hinunter steigen, doch nach einem Erdrutsch 2020 ist das nicht mehr möglich. Es ist aber ehrlicherweise auch gar nicht nötig, denn die Felsformationen lassen sich in ihrer Größe und Majestät sowieso am besten mit ein bisschen Abstand betrachten.

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Von hier fährt übrigens ein Bus direkt zurück nach Newquay, der Atlantic Coaster. Aber Vorsicht: Wer sich oben an den linken Rand setzt, sollte darauf gefasst sein, ab und an Gebüsch ins Gesicht zu bekommen! 😉

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