Ausflugstipp Berchtesgadener Land – Königssee, Obersee und Röthbachfall
Königssee, Klappe, die zweite! Auf meiner Radtour durch Bayern 2015 habe ich den Königssee zum ersten Mal besucht und war schon ganz hin und weg. Trotzdem hätte ich mich in den Hintern beißen mögen, als ich kurz nach der Reise herausfand, dass ich anscheinend DAS Fotomotiv schlechthin verpasst hatte: Die Hütte im Obersee. Jeder Reiseblogger, der was auf sich hält, hat das Ding im Insta-Feed. Nun gut, man muss ja nicht jeden Trend mitmachen, aber wenn man dann noch mal da ist…
Dieses mal fahren wir also nicht nur bis zur Insel St. Bartholomä, sondern schippern bis zur Endstation der Fährboote zur Saletalm. Natürlich sind wir nicht die einzigen und so machen wir uns mit vielen anderen unter der brennenden bayerischen Sonne auf den kurzen Fußmarsch zum Obersee.
Und da ist sie.
Die Hütte.
Und drumherum jede menge Menschen, die ein Foto machen wollen.
Auf dem es aussehen soll, als wäre das ein idyllischer einsamer Ort.
Ich stelle mich also brav an und warte. Und warte. Und warte. Denn was da gerade stattfindet, ist ein regelrechtes Fotoshooting. Ein eher wenig verliebt wirkendes Pärchen posiert in viel zu warmen Outdoorklamotten auf dem Steg, während ein aufgeregter Fotograf um die beiden herumspringt.
Eeeentschuldigung, ich müsste diese verdammte Hütte auch mal fotografieren, das steht ja schließlich auf meiner Bucket List! Okay, ich weiß, das klingt erbärmlich. Kurzer Blick aus der Bloggerblase und in die wunderschöne Umgebung. Manchmal mutiere ich ja zum menschenhassenden Monster und habe nicht mal einen wirklichen Grund dazu. Da muss ich mich dann selbst auf den Kopf hauen.
Nach zehn Minuten frage ich also FREUNDLICH, ob ich denn auch kurz ein Foto machen könnte. Das Mädel ist dankbar für die Pause, rennt in den Schatten und reißt sich erstmal die Skijacke vom Körper. Ich bin doch immer gerne behilflich! 🙂
Trommelwirbel…Da ist es! Mein perfektes Foto der Hütte im Obersee. Und ich bin auch noch drauf!
Nachdem ich mein obligatorisches Foto also in der Kamera habe (und es ist nicht mal selbst geschossen…), wandern wir um den Obersee herum. Hier verlieren sich dann auch die Menschen. Wir treffen allerdings immer wieder auf junge Asiatinnen in absolut untauglichen Schuhen, die jeden Meter, den es nach oben geht, kichernd und mit viel Ah und Oh meistern. Ich nehme mir ein Beispiel an dieser kindlichen Freude und lasse das Ganz einfach mal auf mich wirken. Verdammt schön hier!
Die Sonne steigt und damit auch die Hitze, trotzdem arbeiten wir uns langsam weiter vor und um den See herum. Während es hier noch Schatten gibt, kommt man an der Fischunkelalm auf offenes Gelände. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es weiter. Denn die Anstrengung wird mit einem besonderen Highlight belohnt. Dem Röthbachfall am Ende der Schlucht.
Schon lange bevor man ihn sieht hört man das Rauschen des Wassers, das hier 450 Meter in die Tiefe stürzt. Ich fühle mich ein bisschen an Szenen aus Jurassic Park erinnert, auch wenn die Vegetation weniger karibisch und mehr bayerisch ist.
Am Fuß des Röthbachfalls staut sich das Wasser und bietet unseren Füßen eine willkommene Abkühlung. Es ist allerdings nicht nur kühl, sondern arschkalt, so dass ich meine Zehen nur ein paar Sekunden drin lasse. Auch hier sind wir nicht allein, aber ich denke, dass darf man bei einem solchen Ort auch nicht erwarten. Und es macht mir auch nichts aus. Es ist herrlich hier, zwischen den steilen Felswänden, dem Grün, dem Blau und dem Grau. Und trotz anderer Menschen recht einsam. Ich frage mich, wie sich der erste Mensch gefühlt hat, der die beiden Seen passiert hat, um dann in diesen Talkessel zu kommen, in dem das Wasser vom Himmel stürzt.
Auf dem Weg zurück finden wir dann noch eine zweite Hütte, die ehrlich gesag viel schöner ist als die erste. Und es ist kein Mensch da. 🙂