Typisch Wales? Anglesey und Ynys Llanddwyn
Unser Auto rollt auf den kleinen Parkplatz im Wald. Als wir aussteigen rieche ich die Nadelbäume in der Sonne und fühle mich sofort an die Nationalparks in Nordamerika erinnert. Die Nadeln auf dem Waldboden knistern unter den Wanderschuhen und wir marschieren los Richtung Meer.
So eine konkrete Vorstellung von Wales hatte ich nicht, bevor ich hierher gekommen bin. Ich dachte: Das wird schon irgendwie so sein wie Schottland. Und bestimmt ist es kalt und regnet. Tjaaaa, also momentan scheint die Sonne von einem wolkenlosen Himmel.
Wir folgen der Straße ein Stück, nur um nach ein paar 100 Metern festzustellen, dass es wohl noch einen Parkplatz näher an unserem Ziel gibt. Ups. Andererseits hat es mir im Wald gefallen. Aber was ist denn nun unser Ziel? Wir wollen zur Llanddwyn Bay, die vor der Insel Anglesey liegt.
Nachdem am Vormittag ein Burgenbesuch vom Halbtagspräsidenten angesetzt war, obliegt die Nachmittagsgestaltung mir und das bedeutet: Natur! Als wir vor der Burg von Caernarfon unsere Burger verspeisten (also mein Freund seinen und die Hälfte von meinem), habe ich nämlich durch den Reiseführer geblättert und bin auf ein Foto gestoßen, das Llanddwyn Bay zeigte. Gefiel mir. Also rein ins Auto und eine halbe Stunde nach Norden.
Und jetzt lichtet sich der Wald vor uns und plötzlich sind es nicht mehr die USA, sondern Holland. Dünen mit ausgebleichtem, strohigem Gras ragen vor uns auf und dahinter folgt ein langer Strand. Hä? Ich bin irgendwie verwirrt. Und fühlte mich an Domburg erinnert, wären im Hintergrund nicht die recht ansehnlichen Hügel von Snowdonia zu sehen. Die hat’s in Holland ja bekanntlich nicht.
Raus aus den Schuhen und ab mit den Füßen ins eiskalte Wasser. Schließlich wollen unsere kalkeimerweißen deutschen Beine ja auch mal ein bisschen an die Sonne. Während wir so am Strand langgehen und einem Herrn dabei zuschauen, wie er Golfbälle für seinen Hund schlägt, fällt mein Blick dann auf die Ynys Llanddwyn, die Gezeiteninsel. Und da endlich habe ich das Gefühl in Wales zu sein! Denn da gibt es Felsen und grüne Hügel und Ruinen und keltische Kreuze und Leuchttürme.
Nach einer Pause auf einer der Dünen nötige ich meinen Freund, mit mir einmal durch die ganze Bucht dorthin zu latschen. Denn gerade ist Ebbe, das heißt, man kann zu Fuß zur Insel.
Ich kann euch nur sagen: Es lohnt sich! Es macht unglaublich Spaß, über die Insel zu streifen, vorbei an freilaufenden Kühen und durch verfallene Anlagen. Wer nach Wales reist, der sollte sich dieses Fleckchen Erde unbedingt anschauen, denn hier bekommt man Wales, so wie man es sich vorstellt. Und einiges andere noch dazu! 😀
2 Comments
Carolina Travelina
Habe durch Zufall eben deinen Blog entdeckt :).
Super schöne Bilder und tolle Artikel.
Euch noch eine schöne Zeit in Wales!!
Viele Grüße, Carolina
Rosa
Hey Carolina,
schön, dass du mich und Rosa gefunden hast! Ich freu mich, dass dir der Wales-Artikel gefällt und schau mich dann auch mal auf deinem Blog um!
Liebe Grüße
Anuschka