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Leuchtturm-Liebe Sylt: Ein subjektives Ranking

Sylt ist keine kleine Insel, das war mir schon klar. Was mich dann aber doch überrascht hat ist, dass es hier sage und schreibe fünf Leuchttürme gibt! Okay, um ehrlich zu sein: Vier Leuchttürme und ein Quermarkenfeuer. Aber wer will da schon kleinlich sein?

Ich liebe Leuchttürme und die Verheißung auf Sicherheit in der Gefahr und all die spannenden Geschichten, die ihre Gegenwart bedeutet. Leuchtfeuer in der Nacht, die Schiffe vor Untiefen warnen indem sie ihr Blitzen über das Meer strahlen lassen. Oder auch falsche Signale, die dafür sorgen, dass Schiffe auf Grund laufen und geplündert werden können. Etwas, was die Besatzung in den seltensten Fällen überlebt hat. Leuchttürme und Leuchtturmwärter sind für mich faszinierende Bauwerke und Persönlichkeiten, die sofort meine Fantasie beflügeln.

Damit war für mich natürlich auch klar, dass ich alle Türme auf Sylt sehen möchte. Und in einer Woche sollte das ja machbar sein. Nun stehen die Türme aber ja sinnigerwiese nicht alle in einem Ort, sondern verteilen sich schön gleichmäßig über die Insel. Ich empfehle hier von Herzen das E-Bike, wenn man so wie ich in den letzten zwei Jahren nicht allzu viel Bewegung hatte!

Alte Sylt-Veteranen werden an diesem Artikel sicher keine Freude haben, reiht er sich doch nahtlos in eine endlose Parade ein, von begeisterten Bloggern verfasst. Dort findet man auch alle nur vorstellbaren Infos zu den Türmen, zum Beispiel bei Sylt Fräulein oder Meerart. Ich werde also den Turm nicht neu erfinden, nein, ich werde einfach darüber schreiben, welcher mir am besten gefallen hat und warum.

Los geht’s mit meinem ganz persönlichen Ranking der Leuchttürme!

Leuchtturm Hörnum

Hmm, warum ist dieser Leuchtturm so weit hinten auf dem letzten Platz? Schön sind sie ja alle und irgendwie muss ich eine Wahl treffen. Vielleicht ist es das schwarze…Oberteil? Die Kanzel? Also, das Ding oben drauf. Das sieht nicht so einladend aus. Dabei kann man hier sogar heiraten, hab ich gehört.

Ich denke, es liegt auch daran, dass mir bei diesem Leuchtturm der Radweg dorthin so gut gefallen hat, dass ich am Ende möglicherweise meine ganz Begeisterung schon aufgebraucht hatte. Die Heidelandschaft mit den Tümpeln, in denen sich der Stahlblaue Himmel spiegelte, der LORAN-C-Sender bei Rantum, der zwar nicht mehr im Betrieb ist, aber irgendwie eine Wissenschaftlichkeit ausstrahlt, die mich sofort neugierig macht. Zwischenzeitlich komme ich mir eher vor wie in der Tundra rund um Inuvik, statt wie auf einer Nordseeinsel.

List Ost

Auf dem vierten Platz befindet sich der Leuchtturm List Ost. Eigentlich kann er gar nix dafür, wenn ich so recht darüber nachdenke. An ihm sind wir einfach nur vorbeigeradelt in unserem Bestreben den Ellenbogen zu erreichen, um danach nach List zu fahren, wo wiederum ein Karamell-Schoko-Crêpe auf mich wartete… Ehrlicherweise waren meine Gedanken also nicht voll und ganz auf den Turm fixiert, sondern eher auf den nächsten Zuckerschock.

Aber: Schön isser trotzdem! Mit seinem einen roten Streifen und dem roten Dach sieht er wie die Inkarnation eines Leuchtturms aus und die hübsche Galerie mit Geländer tut ihr übriges, um ein malerisches Bild entstehen zu lassen.

List West

Wenn ich mir im Nachhinein die Bilder ansehe, ist der Turm im Lister Osten optisch eigentlich schöner, als der im Westen und trotzdem mochte ich den lieber. Klein, rundlich und mit einem netten Fenster. Außerdem konnte man hingehen und direkt dahinter durch die Dünen an den Strand, während der Turm im Osten auf Privatgelände steht.

An den Leuchtturm im Westen kommt man aber ganz einfach und ganz nah heran und kann ihn in aller Ruhe von allen Seiten bestaunen. Und wenn man Glück hat, begibt sich auch noch ein höchst pittoreskes Schaf an den Wegesrand!

Leuchtturm Kampen „Langer Christian“

Meine erste Begegnung mit dem schwarz-weißen Leuchtturm bei Kampen fand ich eigentlich eher enttäuschend. Da er mitten auf der Insel steht kommt einem das Meer weit weg vor (auch wenn es das auf Sylt natürlich nie ist) und beim ersten Vorbeiradeln war das Licht gar nicht schmeichelhaft. Aber ich mochte sofort die filigran wirkende Umhüllung des Leuchtfeuers und die beinahe schlanke Eleganz, die der Turm ausstrahlt.

Und dann, tja, dann war ich nochmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nämlich nach Sonnenuntergang auf dem Rückweg vom Roten Kliff und der Uwe-Düne. In der Dämmerung, als sich gerade der Nachthimmel von rosa über flieder zu blau wandelte, um sich samtig über die Insel zu legen. Und dann ein Licht in der aufziehenden Dunkelheit. Der Leuchtturm von Kampen ist der Einzige, den ich dabei beobachten konnte, wie er seinen originalen Zweck erfüllt und das macht ihn für mich zu etwas besonderem.

Quermarkenfeuer Rotes Kliff

Und auf Platz 1, da ist das Quermarkenfeuer gelandet. In den gemauerten Turm habe ich mich schon von Weitem verliebt. Der Backstein lässt ihn irgendwie so heimelig wirken, als ob man willkommen wäre, wenn man anklopft. In Kombination mit dem grünen Dach hat man gleich ein Reetdachhaus mit grünen Läden vor dem inneren Auge.

Rund um das Quermarkenfeuer führen Sandwege durch die Dünen und eine Bank am Wegesrand lädt zum Verweilen ein. Es ist wunderbar ruhig und die Sonne wärmt, obwohl es noch so früh im Jahr ist. Alles ist hell und freundlich. Hier will ich bleiben. Beim Leuchtturm, der keiner ist.

6 Comments

  • Brigitte Wallraf

    Danke für dein persönliches Ranking der Sylter Leuchttürme. Mein Favorit ist zwar der „Langer Christian“, aber deine Argumentation, z. B. Zuckerschock, ist durchaus nachvollziehbar. Auch wenn sie heute eher ein Relikt der Vergangenheit sind, möchte ich nicht auf sie verzichten. Als Wegmarken dienen sie eben auch Radfahrern. Man sieht sie und weiß, nicht mehr weit bis zum Ziel. Und schöne Fotomotive sind sie alle.

    • Rosa

      Ich muss auch gestehen, es ist mir sehr schwer gefallen, die Türme in eine Reihenfolge zu bringen. Denn seien wir ehrlich, pittoresk sind sie wirklich alle! 😀 Ich freu mich schon auf unser nächstes Abenteuer!

    • Rosa

      Ich finde, so ein Leuchtturm ist ja gut und schön, aber man muss eben auch eine Belohnung fürs Hinradeln bekommen, oder? 😉 Scheint in der Familie zu liegen!

  • Georg

    Ich mag auch das Quermarkenfeuer sehr. Er liegt so schön ruhig in den Dünen. Träumen und wenn’s später wird zum Sonnenuntergang ans Rote Kliff. Ein perfekter Tag.
    Dankeschön für die Vorstellung aller Leuchtfeuer.

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