Expeditionskreuzfahrt-Gorenöland-Paamiut-Bruecke

Expeditionskreuzfahrt Grönland: Paamiut

Paamiut, ein weiterer Ort an der Westküste Grönlands, den wir auf unserer Reise mit der Sea Spirit besuchen. „Nur“ ein weiterer Ort könnte man meinen. Wieder ein paar bunte Holzhäuser in der Wildnis. Aber ich finde, jeder Ort in Grönland hat seinen ganz eigenen Charme, seinen ganz eigenen Charakter, und so bin ich gespannt, was uns in Paamiut erwartet, als wir vor Anker gehen.

Im Regen durch Paamiut

Im Vergleich zu den bisher besuchten Orten wie Narsaq und Qassiarsuk liegt Paamiut nicht in einem Fjord, sondern relativ dicht an der Küste. Davor erstreckt sich jedoch ein Schären-Labyrinth aus kleinen, felsigen Inseln. Wie auch schon an den vorigen Tagen regnet es leider, weshalb wir zuerst das örtliche Museum ansteuern, um ein bisschen unsere Kleidung zu trocknen und die Exponate anzuschauen.

Da deren Zahl jedoch recht überschaubar ist, dauert unser Besuch nicht allzu lang und so schlendern wir durch den Ort. In Paamiut ist heute Kindertag und zu deren Belustigung fahren die Feuerwehrautos durch die Straßen und es gibt Feuerwerk. Auf dem örtlichen Fußballplatz, die es fast überall in Grönland gibt, findet ein kleines Match statt.

Ausblick über Paamiut

Paamiut ist mit seinen etwa 1.300 Einwohnern nicht allzu groß und um uns einen besseren Überblick zu erschaffen, erklimmen wir einen der umliegenden felsigen Hügel. Hier entschließen wir uns, etwas das Hinterland zu erkunden und bis zu einem Tümpel zu laufen, den wir von der Kuppe aus entdeckt haben. Schnell haben wir Straßen und Asphalt hinter uns gelassen und wandern über die grönländische Tundra.

Expeditionskreuzfahrt-Gorenoeland-Paamiut-Aussicht

Wanderung durch die Tundra mit Gruselfaktor

Der Boden ist vollgesogen mit Wasser, das zwischen den grasigen Forstaufbrüchen in Lachen steht. Immer wieder sprenkeln weiße oder rosafarbene Blumeninseln den steinigen Untergrund. Hier und da liegt sogar noch alter, verharschter Schnee.

Wir erreichen den Tümpel nach einer halben Stunde, Paamiut ist hinter den Hügeln verschwunden und wir sind ganz allein. Im Nieselregen wirkt der Ort melancholisch, beinahe auch ein bisschen unheimlich. Irgendwie würde es einen gar nicht wundern, hier eine Leich zu finden, schießt es mir durch den Kopf. Ich teile den morbiden Gedanken mit meinem Freund, der nur stumm nickt und mit dem Finger auf etwas in dem Tümpel zeigt.

Dort liegt ein einzelner Schuh. Es ist nicht der einzige Müll und wahrscheinlich hat ihn nur jemand verloren, aber er gibt dem Kino in meinem Kopf neue Nahrung. Vielleicht habe ich aber auch einfach zu viele nordische Crime-Serien gesehen. Denn abgesehen von diversem entsorgtem oder vergessenem Unrat entdeckten wir nichts weiter beunruhigendes.

Schaumparty am Kindertag

Wir wandern zurück und als wir wieder nach Paamiut kommen, schlägt die Atmosphäre um. Statt Melancholie lassen wir uns von der im wahrsten Sinne überschäumenden Freude der spielenden Kinder anstecken. Diese toben immer noch auf dem Fußballfeld in etwas, das ich zunächst für Schnee halte. Als wir näher kommen wird uns klar: Die Kinder waten knietief im Löschschaum der Feuerwehrautos und haben einen Riesenspaß mit dieser Schaumparty.

Freudig kommen sie uns mit ausgebreiteten Armen entgegengerannt, um uns auch eine Portion zu verpassen. Sehr höflich warten sie aber ab, ob man vielleicht wegrennen möchte. Ist das nicht der Fall und man öffnet sogar die Arme, dann ist man bald ebenfalls von oben bis unten mit Schaum bedeckt.

Gut eingeschäumt schlendern wir weiter durch Paamiut, werfen einen Blick in die Kirche und auf eine Statue mit gekreuzten Walflossen und lesen die Inschrift auf der Brücke: “ Paamiut Asasara“. Unsere Kajak-Lehrerin und Grönland-Expertin Elo hat uns das Wort bereits beigebracht. Asasara ist ein Kosewort und bedeutet in etwa „Mein Liebling“. Ich weiß noch nicht, ob Paamiut mein Lieblingsort auf dieser Reise wird, aber einen Besuch ist es allemal wert.

Disclaimer: Ich habe die Reise an Bord der Sea Spirit bei einem Wettbewerb von Poseidon Expeditions gewonnen. Ich selbst musste also nichts für die Reise bezahlen, werde für meine Artikel aber auch nicht vom Reiseveranstalter bezahlt. Ich gebe hier meine eigene Meinung wieder.

Copyright: Alle der hier gezeigten Bilder ohne mein Logo wurden vom Bordfotograf Page Chichester aufgenommen.

2 Comments

  • Frank kratz

    Ich freue mich jeden Sonntag darauf Deine Reiseberichte zu lesen.
    Leider bin ich zu krank um selbst nach Grönland zu Reisen. Deine Berichte bringen mich aber zum Träumen. Vielen herzlichen Dank dafür.
    Frank

    • Rosa

      Lieber Frank,
      dieser Kommentar geht mir wirklich zu Herzen. Genau das ist der Grund, warum ich schreibe. Weil ich hoffe, jemandem die Welt ins Wohnzimmer zu holen und damit eine Freude zu bereiten. Danke für deine treue Leserschaft und dein tolles Feedback! Ich verspreche, es kommen noch ein paar schöne Geschichten! ♥️
      Alles Liebe
      Anuschka

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