Expeditionskreuzfahrt Grönland: Die Eisberge von Ilulissat
Über Nacht erreichen wir die Stadt der Eisberge – Ilulissat! Und diesen Titel meine ich wörtlich, denn Ilulissat bedeutet übersetzt nichts anderes als genau das: Eisberge. 2017 war ich schon einmal hier und absolut fasziniert von den riesigen Eisblöcken, die sich vor der Stadt über das Meer schieben. Doch dieses Mal werde ich nicht nur von Land aus beobachten, dieses Mal werde ich mich mitten in das Gewirr aus Eis begeben!
Mit den Kajaks durch das Eis
Noch vor 8 Uhr stehen wir an Deck der Sea Spirit, unseres Expeditionsschiffes, und blicken auf eine unglaubliche Landschaft. Eis, soweit das Auge reicht. Große Schollen, kleine Stücke, in weiß, grau oder blau. Und in wenigen Minuten werden wir uns mittendrin befinden! Denn heute werden wir wieder unsere Kajaks besteigen und zwischen den Eisbergen umherpaddeln.
Das Schlauchboot bringt uns und die Boote hinaus und wir lassen uns in die Sitzschalen gleiten. Natürlich tragen wir unsere Schutzanzüge, damit wir eine Überlebenschance haben, sollte ein Kajak kentern. Ich gebe zu, mein Herz schlägt schon ein bisschen schneller. Wir sind jetzt schon öfter mit den Kajaks unterwegs gewesen, aber das hier…das ist etwas ganz anderes.
Wir folgen unserem Guide Elo zwischen die Schollen. Das Geräusch, wenn ein Eisstück an der Plastik-Außenseite des Kajaks vorbeischrammt, ist unglaublich laut und auch etwas beängstigend. Wir sitzen mehr oder weniger im Wasser und ich bin dem Eis so nah, wie nie zuvor. Unter mir die unbekannten Tiefen und um mich herum diese wundervolle, aber potenziell tödliche Landschaft. Da kann einem schon mal mulmig werden.
Mit den Paddeln bahnen wir uns einen Weg durch das Eis, umrunden größere Brocken und stoßen kleinere zur Seite. Das Eis lebt, es atmet und ächzt und die Wellen lecken an ihren gefrorenen Geschwistern. Ich kann mich nicht sattsehen an diesem surrealen Anblick, in dem Bewusstsein, dass ich hier etwas wirklich einmaliges erlebe.
Einmal im Leben: Anlandung auf einer Eisscholle
Doch dann passiert etwas, mit dem ich wirklich gar nicht gerechnet habe. Elo schaut sich immer wieder suchend um, während sie uns durch das Labyrinth aus Eis navigiert. Plötzlich entdeckt sie, wonach sie Ausschau gehalten hat. Sie steuert eine große, flache Scholle an und klettert einfach aus ihrem Kajak auf das Eis. Und bedeutet uns, ihr zu folgen.
Wenige Minuten später ist unsere ganze Kajak-Truppe auf dem Eisblock. Erst etwas ungläubig, dann aufgeregt wie kleine Kinder laufen wir über das Eis und können unser Glück kaum fassen. Wir, hier, mitten zwischen den Eisbergen! das ist etwas, was man nur einmal im Leben macht.
Und bevor sich jemand Sorgen macht: Unsere Guides sind absolute Spezialisten und würden uns niemals in Gefahr bringen. Eine solche Chance bietet sich wirklich nur selten, den Wetter und Eisverhältnisse müssen genau passen. Wir staunen und staunen und selbst meinem Mann, den nichts so leicht beeindruckt, fehlen die Worte.
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Spaziergang durch Ilulissat
Nachdem wir zum Schiff zurückgekehrt sind, schälen wir uns aus unseren Trockenanzügen, legen warme Outdoorkleidung an und fahren mit den Schlauchbooten rüber in die Stadt. Ilulissat ist ein hübscher kleiner Ort mit einem geschützten Hafenbecken, in das die Fischerboote ein- und ausfahren. Wir landen am gleichen Pier an, von dem ich vor 6 Jahren zu meiner Reise mit der Cape Race aufgebrochen bin und ich schwelge ein bisschen in Erinnerungen.
Wir schlendern durch die Straßen, die hügelauf und hügelab führen und bald kommt die schwarze Kirche in Sicht. Sie steht direkt am Ufer, mit Blick auf die Eisberge. Von dort folgen wir der Straße bergauf und kommen zu einem kleinen Café, dem Café Iluliaq. Da wir noch etwas Zeit haben und für die kommende Aktivität sehr warm eingepackt sind, beschließen wir, eine Pause zu machen und uns auf die Terrasse zu setzen.
Mein Mann bestellt sich ein Bier und ich bekomme eine Pizza, deren Anblick das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Es fängt leise an zu schneien. Wir haben Juni, ich sitze in einem Café auf der Terrasse und es schneit – schon ein bisschen verrückt. Gut gestärkt können wir uns so aber dem nächsten Programmpunkt stellen. Wieder geht es ins Eis, aber diesmal mit einem kleinen, verstärkten Boot.
Mit dem Boot zwischen die Eisberge
Das kleine schwarze Boot erwartet uns im Hafen. Die metallene Rampe am Bug erinnert mich ein bisschen an die Bilder der Landung in der Normandie am D-Day. Wir werden aber keine Strände erstürmen, sondern Eisberge beobachten. David und Nils, zwei junge Männer aus Ilulissat erwarten uns schon und Nils erobert mein Herz im Sturm, als er beginnt, ein Lied aus dem Robin Hood-Film von Disney zu pfeifen, als er das kleine Boot hinaus ins Eisfeld steuert.
Dem robusten Fahrzeug machen aus größere Eisbrocken nichts aus und so bahnen wir uns schnell einen Weg, links aus dem Hafen und die Küste entlang und hinein in den Fjord. Je weiter wir fahren, desto größer uns spektakulärer werden die Eisberge. Ich war mir nicht sicher, ob ich nochmal etwas so umwerfendes sehen würde, wie vor 6 Jahren. Aber ich hatte es so gehofft, denn diesmal ist mein Mann bei mir und ich hatte mir gewünscht, dass er auch sehen darf, wovon ich ihm schon so viel vorgeschwärmt habe.
Wir werden nicht enttäuscht. Faszinierende Formationen ziehen an uns vorbei, abstrakte und bizarre Gebilde aus Eis, die sich mit jedem Blickwinkel verändern. Zerklüftet, schroff, kantig und geriffelt. Glatt, weich und leuchtend. Da gibt es haushohe Abbruchkanten, gezackte Zinnen und windgeschliffene Höhlen.
Um uns herum fliegen Möwen, angelockt von den Fischerbooten, die zwischen den Eisbergen dümpeln. Ab und an können wir einen kohlschwarzen Raben beobachten, der majestätisch auf der Spitze eines Eisberges thront. Ich kann nur schwer beschreiben, wie es sich anfühlt, sich an einem solchen Ort aufzuhalten. Für manche mag es beängstigend oder bedrückend sein, nichts als Eis um sich zu haben. Für mich gibt es nichts schöneres.
Disclaimer: Ich habe die Reise an Bord der Sea Spirit bei einem Wettbewerb von Poseidon Expeditions gewonnen. Ich selbst musste also nichts für die Reise bezahlen, werde für meine Artikel aber auch nicht vom Reiseveranstalter bezahlt. Ich gebe hier meine eigenen Erfahrungen wieder.
Copyright: Einige der hier gezeigten Bilder (die ohne mein Logo) habe nicht ich gemacht, sie stammen vom fantastischen Bordfotografen Page Chichester oder unseren Kajak-Guides Eloisa und Eduardo.