Colorado Provencal – Die Ockerbrüche von Rustrel
Dass die Amis unsere europäischen Sehenswürdigkeiten mopsen, ist man ja gewohnt: Ein Eiffelturm in der Wüste von Nevada, ne? Dass das Ganze aber auch andersrum passiert, war mir neu. Zumindest bis ich das etwas großspurig betitelte Colorado Provencal, das „Colorado der Provence“ betrat. Warum die Franzosen sich hier mit fremden Federn schmücken mag sich mit dem Wunsch erklären, mehr Touristen anzulocken.
Dabei hätten sie es gar nicht nötig, sich als Wild-West-Abklatsch zu verkaufen, denn die Region, von der ich hier schreibe, nämlich die Ockerbrüche von Rustrel, könnte eigentlich gut ohne den Bezug auf den großen Bruder in den USA auskommen. Zumal hier auch weit und breit kein Fluss in Sicht ist, den man mit dem Colorado vergleichen könnte.
Es ist heiß, als wir auf dem Parkplatz aus dem Auto steigen und unsere Wanderschuhe auf den staubig-roten Boden setzen. Neugierig gucke ich mich um. Im Grand Canyon war ich ja schon mal, ich bin gespannt, was mir die französische Version zu bieten hat. Zuerst einmal die angenehme Erkenntnis, dass man keinen Eintritt, sondern lediglich eine Parkgebühr zahlen muss. Vom Parkplatz kann man direkt auf einen der Rundwanderwege durch das Colorado Provencal starten. Wir entscheiden uns für eine nicht allzu lange Tour, denn die Sonne brennt vom Himmel. Mehr als 3 Stunden braucht man aber auch nicht.
Colorado Provencal? Eldorado für Spielkinder!
Im Verlauf der folgenden Wanderung kommt bei mir voll das Spielkind durch. Nicht, dass das bei mir so selten wäre…Ähem. Neben Wandern und Staunen kann man hier eben wunderbar spielen, ob mit den Pfoten in der roten Matsche oder am Miniwasserfall, wo besagte Pfoten wieder gesäubert werden. Und die Beine auch! Die werden nämlich ganz schön eingesifft hier, denn an Schweiß hält Ocker bekanntlich besonders gut.
Ein bisschen USA-Feeling kommt dann doch auf, als ich mitten im Wald ein Stück Gleise finde und darüberhopse. Und natürlich in diese Höhle krieche.
Und auf jeden Fall muss ich ja auch diesen Berg hochklettern. Der ist allerdings gar nicht so stabil, wie er aussieht, denn es handelt sich eben nicht um festes Gestein, sondern um ockerhaltige Erde, die einem gern mal unter Händen und Füßen wegbröselt.
Also ganz klare Empfehlung: Wenn man mit Kindern unterwgs ist (so um die 25, höhö), sind die Ockerbrüche von Rustrel ein tolles Ausflugsziel! In einem kleinen Kiosk kann man sich, also dem Kind, dann zum Schluss noch ein Eis holen!
2 Comments
Tina
Schöner Bericht. Da werden wir in den Herbstferien wohl mal das französische Colorado besuchen!
Rosa
Dann wünsche ich euch ganz viel Spaß! Wird bestimmt ein toller Ausflug! 🙂