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Der Leopoldsteiner See – Oder: Was mein Herz berührt
Wir schmeißen unser Gepäck in den Mietwagen, die Autotüren schlagen zu. Mit staubigen Schuhen und sonnenverbrannter Haut fahren wir los. Hinter uns liegt ein Wochenende am Erzberg. Hinter uns liegt das OTA Globetrotter Rodeo. Durch meine Adern rauscht immer noch das Adrenalin, ich bin aufgedreht von den ganzen neuen Erfahrungen und Bekanntschaften, dem Erfolg meines Vortrags und der Aussicht auf neue Reisen, die sich hier ergeben haben. Vor uns liegen zehn Stunden Fahrt zurück nach Köln. Genug Zeit, um runter zu kommen. Aber dann schlägt Carla vor, noch einen kleinen Abstecher zu machen. An den Leopoldsteiner See, direkt um die Ecke. Warum nicht?
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Die Fram in Oslo – Geister der Vergangenheit
Ich sitze im Bus und schaue nervös auf die Uhr. In vier Stunden muss ich wieder am Flughafen von Oslo sein. Das könnte knapp werden und wir fahren schon ewig, ohne dass eine Haltestelle gekommen wäre. Der Busfahrer sagt etwas auf norwegisch durch, die Passagiere lachen. Neugierig frage ich meine Sitznachbarin auf Englisch, was denn los sei. “Oh, he just missed the right turn and now he has to drive a few kilometers, before he can make a u-turn and get back on the correct route.” Ach was. Das passt natürlich gar nicht in meinen Plan, aber grinsen muss ich auch. Wo will ich denn eigentlich hin, an diesem Rückreisetag…
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Gletscherwanderung und Schneemobiltour auf Spitzbergen
Der Tag, an dem der Teufel mir einen Handel anbietet Das moderne Zeitalter ist Segen und Fluch zugleich und gerade im Norden empfinde ich es eher als letzteres. Trotzdem kann ich mich seiner Anziehungskraft nicht erwehren. Nach meiner ersten Nacht im Basecamp in Longyearbyen wünsche ich mein Handy trotzdem zum Teufel. Ich habe ehrlich gesagt gedacht, dass ich hier oben eh keinen Internetempfang haben würde, aber da habe ich mich getäuscht. Die Norweger sind schon ein cleveres Völkchen. Sie wissen, dass die meisten Dinge, die an einem extremen Ort wie Spitzbergen funktionieren, es mit Sicherheit auch auf dem Festland tun. Äußerst reichweitenstarke Sendemasten zum Beispiel. Bald wird es auf der…
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Mit Schlittenhunden durch die Dunkelheit Svalbards
Der Tag, an dem ich durch die Polarnacht gleite In den frühen Morgenstunden klingelt mein Handywecker, eine technische Absurdität in dieser rustikalen Umgebung. Mein zweiter Tag auf Svalbard beginnt. Und ich kann mich vor Aufregung kaum beherrschen, denn heute ist der Tag, an dem ich endlich wieder auf einem Hundeschlitten stehen werde! Da ich nach meiner Nacht in der Trapperhütte mit nur dem Nötigsten ausnahmsweise mal keine Wahl habe, was mein Outfit betrifft, bin ich schnell angezogen. Auch die Katzenwäsche im Toilettenhäuschen ist fix erledigt. Über die Vintage-Ausstattung mit Waschschüssel in Belle-Epoque-Optik muss ich lachen. Sie steht doch in krassem Kontrast zur mobilen Plastiktoilette direkt daneben.
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Spitzbergen – Ankunft auf dem 78. Breitengrad
Kopf hoch, Kätzchen, bald gehst du auf Reisen! Dass man mich zum Reisen ermuntern muss ist definitiv nicht normal. In der Regel mache ich nichts lieber, als meinen Koffer zu packen, meine Wohnung abzuschließen und mich zum Flughafen zu begeben. Mich voll und ganz auf eine Reise einzulassen und sie mit Kopf und Herz zu genießen. Gerade, wenn es in die Arktis geht. Und meine Reise nach Spitzbergen war auch ein lange gehegter Traum. Nachdem ich im Sommer bereits in Grönland gewesen war, wollte ich den Norden jetzt noch einmal im Winter erleben. Manchmal, ach was, immer, kommt es aber anders als man denkt und das ist auch die Erklärung,…
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Camí de Cavalls Etappe 9: Wie Mordor, nur mit Schafen
Am Mittwochmorgen holt uns wieder unser gutgelaunter Fahrer Daniel ab. Als wir ihn fragen, was wir denn heute sehen werden, lässt seine Antwort ihm mein Herz zufliegen. “Is wie Mordor, nur mit Ssafe!” So, alle die mit Mittelerde nichts anfangen können, sollten sich jetzt am besten irgendwas anderes zu lesen suchen, denn sonst könnte das hier unverständlich und langweilig werden. Wer aber, so wie ich, ein ziemlicher Nerd ist, was die von Tolkien geschaffene Mythologie betrifft, der spitze seine Elbenöhrchen und freue sich auf einen Blick in den Palantír. Denn sobald Daniel diesen Satz gesagt hatte, stand das Motto des Tages fest. Als wir einen Opi auf einem Fahrrad überholen,…
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Camí de Cavalls – Ein Wanderweg rund um Menorca
Die 18 rattert in den Tunnel Richtung Hauptbahnhof. Der harte Plastiksitz unter mir vibriert, neben mir wackelt mein Wanderrucksack. Zwischen meinen in Wanderschuhen steckenden Füßen steht meine Reisetasche. Mir gegenüber lassen sich zwei Jungs auf die Sitze fallen. Ey, fliegst weg? Ja. Wohin? Nach Menorca. Gei-hel, Mallorca, ey! Nee, nicht Mallorca, Menorca! Ja, Mallorca! Nein. Me-nor-ca. Was das, Alter? Das ist eine andere der balearischen Inseln. Hä? Geil auf jeden, isch würd auch viel lieber Mallorca als Schule! Viel Spaß! Menor..ach was. Danke. Ja, ich brauche definitiv Urlaub. Ich reise dieses Jahr sozusagen antizyklisch. Im Juni bin ich nach Grönland geflogen und dort zwischen den Eisbergen rumgehopst. Jetzt, wo der…
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Bogenparcours Hellenthal: Traditionelles Bogenschießen in der Eifel
Viele Mädels, die man fragt, was sie später im Leben mal machen wollen, antworten: Was mit Sprachen! Bei mir? Näää! Was mit Abenteuer, war die Antwort. Irgendwas zwischen Lara Croft und Robin Hood. Okay, ganz ehrlich, das hat nicht so ganz hingehauen. Aber ich hab mir Mühe gegeben. Lara Croft werde ich an Karneval und Robin Hood…Zugegeben, ich nehme nicht von den Reichen und gebe den Armen, aber im Bogenschießen bin ich gar nicht so schlecht. Und Bogenschießen macht Laune. Es gibt mir jedesmal einen kleinen Adrenalinkick, wenn ich den Bogen langsam hebe und dabei die Sehne zurückziehe, wenn ich dann loslasse, die Kraft spüre, die von meinem Arm in…