Polarfuchs

Die faszinierende Tierwelt Spitzbergens

Eine Reise ins Reich der arktischen Fauna

Spitzbergen, die nördlichste bewohnte Region Europas, ist nicht nur für ihre spektakulären Gletscher und das rauchblaue Licht des Polarwinters bekannt. Die Inselgruppe ist auch Heimat einer beeindruckenden Tierwelt, die perfekt an die extremen Bedingungen der Arktis angepasst ist. In diesem Artikel nehme ich euch mit auf eine Entdeckungsreise zu den faszinierendsten Tieren Spitzbergens – von kolossalen Walrossen bis hin zu gar nicht so kleinen Zwergwalen.

Walrosse – Giganten des Polarmeeres

Walrosse sind die imposanten Herrscher der arktischen Küsten. Mit einem Gewicht von bis zu 1,5 Tonnen und langen Stoßzähnen sind sie wahre Giganten. Die langen Hauer dienen allerdings nicht der Jagd, ihre bevorzugte Nahrung sind Muscheln, die sie am Meeresboden finden. Ein faszinierender Fakt: Je länger Walrosse in der Sonne liegen, desto rosaner wird ihre Haut, da durch die Wärme die Durchblutung angeregt wird. Kommen sie gerade erst aus dem eisig kalten Polarmeer sind sie in der Regel zimtbraun.

In den letzten Jahrhunderten wurden die Walrosse auf Spitzbergen durch exzessive Jagd fast ausgerottet. Heute ist das Erlegen der Tiere glücklicherweise strengstens verboten, und die Population erholt sich langsam. Viele der Tiere, die heute wieder in den Gewässern rund um Spitzbergen leben, stammen vermutlich von Franz-Josef-Land. Daher findet man an der Ostküste Spitzbergens auch deutlich mehr Tiere, als an der Westküste.

In der Regel sind die Männchen deutlich größer, als die Weibchen. Man erkennt sie auch an ihrer warzigen Haut. Doch sowohl männliche als auch weibliche Tiere tragen Stoßzähne, die bis zu einem Meter lang werden können, Fairerweise muss man aber sagen, dass die Zähne in der Regel “nur” etwa 50 Zentimeter lang sind. Diese nutzen sie für Kämpfe, zum Hochziehen auf Eisschollen oder sogar als Kopfstütze.

Wenn man Walrosse auf Spitzbergen beobachten möchte, muss man leise und vorsichtig sein, denn man darf die Kolonien auf keinen Fall aufscheuchen. Sonst kann es zu einer Stampede kommen, wenn die Tiere in Panik geraten und versuchen ins Wasser zu flüchten. Dabei können die Jungtiere ernsthaft verletzt oder sogar zerquetscht werden. Also: Pssst, schön leise und ruhig verhalten! Ein Mindestabstand von etwa 35 bis 40 Metern sollte zudem gewahrt werden. Das ist auch gar nicht so verkehrt, denn ganz ehrlich: Walrosse sind wahre Stinktiere!

Polarfuchs – Meister der Anpassung

Der Polarfuchs (wissenschaftlich: Vulpes lagopus) trägt einen Namen, der auf seine perfekte Anpassung an die eisige Umgebung hinweist. Denn lagopus bedeutet nichts anderes als “hasenfüßig”. Damit ist aber nicht gemeint, dass der Fuchs ein Angsthase ist. Im Gegenteil, manchmal werden die niedlichen Tiere sogar recht zutraulich.

Der Name bezieht sich darauf, dass seine Pfoten auch zwischen den Ballen mit dichtem Pelz bewachsen sind. Das sorgt für eine größere Auflagefläche und verhindert, dass der kleine Fuchs in tiefem Schnee einsinkt – ganz genauso wie beim Schneehasen.

Mit einer Länge von 65 bis 90 Zentimetern (inklusive Schwanz) und einem Gewicht von etwa fünf Kilogramm gehört der Polarfuchs zu den kleineren Wildhunden. Steht man einem Polarfuchs zum ersten Mal Auge in Auge gegenüber, ist man vielleicht überrascht, wie klein die Tiere sind. So ging es mir zumindest. Weibchen und Männchen unterscheiden sich nur minimal in der Größe.

Der Polarfuchs ist ein Meister der Tarnung. Sein Fell wechselt mit den Jahreszeiten: Im Sommer trägt er braune und beige Töne, die ihn in der Tundra nahezu unsichtbar machen. Im Winter gibt es zwei Farbvarianten: den strahlend weißen „Weißfuchs“ und den „Blaufuchs“, dessen Fell von hellgrau bis tiefschwarz variieren kann. Diese Anpassung bietet Schutz vor Feinden und sorgt für optimale Tarnung in der arktischen Landschaft. In den Monaten des Übergangs sieht man die Füchse im Fellwechsel, eine oft kuriose Mischung aus braunem und weißem Fell.

“Meinen” Polarfuchs habe ich übrigens in Smeerenburg getroffen, einer ehemalgien niederländischen Walfängersiedlung aus dem 17. Jahrhundert. Hier standen früher riesige Kessel, in denen Waltran ausgekocht wurde. Diese kochten manchmal über, der Tran fiel auf den Sand und vermischte sich mit diesem zu einer zähen Masse. Diese Waltran-Ringe kann man heute noch sehen und den kleinen Fuchs haben sie mindestens genauso fasziniert wie mich.

Eisbär – Der König der Arktis

Wer nach Spitzbergen kommt, der hofft in der Regel auf eine royale Begegnung – man möchte dem König der Arktis seine Aufwartung machen! Der Eisbär, das größte Landraubtier der Erde, ist akut vom Aussterben bedroht, das wissen wir alle. Spitzbergen ist eines der wichtigsten Rückzugsgebiete für diese majestätischen Tiere. Hier stehen sie an der Spitze der Nahrungskette und ernähren sich hauptsächlich von Robben. Da Spitzbergen so dünn besiedelt ist und die Bären streng geschützt werden, gibt es hier eine vergleichsweise stabile Population.

rosas-reisen-spitzbergen-svalbard-norwegen-arktis (14)

Achtung: Das heißt NICHT, dass man als Spitzbergen-Besucher:in automatisch einen Eisbären hautnah erlebt (abgesehen von dem ausgestopften Exemplar am Flughafen in Longyearbyen). Im Gegenteil, die rigiden Schutzmaßnahmen sorgen dafür, dass ein Mindestabstand eingehalten werden muss, der ab 2025 auf 300 Meter, im Frühjahr sogar auf 500 Meter vergrößert wird. Zuvor galt es, Annäherung zu unterlassen, die zu einer Störung oder Gefährdung von Mensch oder Tier führen konnte. Eine recht vage Formulierung, die auch immer wieder ausgenutzt wurde. Wahrscheinlich einer der Gründe, warum jetzt schärfere Regelungen durchgesetzt werden.

“Aber warum?” höre ich Gäste und auch mich selbst innerlich fragen. Ich würde doch so gerne einen Eisbären von Nahem sehen! Tja, vor allem geht es hier, wie bereits erwähnt, um Schutz. Wusstest du, dass ein gemütlich dahintrottender Eisbär etwa 8 km/h schnell ist? Fixer, als man so annimmt. Und wenn diese Bären einen Sprint einlegen, erreichen sie Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 40 km/h. Bist du zu nah an einem Eisbär und bemerkst ihn zu spät, dann hast du verloren. Nicht umsonst gibt es im Englischen das schöne Sprichwort:

If the bear is black,
fight back.
If the bear is brown,
lay down.
If the bear is white…
…good night.

Daher darf man sich außerhalb der Siedlungen Spitzbergens auch nur bewegen, wenn man selbst ein passendes Gewehr oder aber einen bewaffneten Guide dabei hat. Landgänge von Schiffen werden grundsätzlich von sogenannten Eisbärwächtern begleitet, die das Gelände absichern. Wer einen Eisbär auf Spitzbergen erschießt, der muss mit sehr strengen und intensiven Ermittlungen rechnen. Sollte die Tötung nicht unumgänglich gewesen sein, erfolgen harte Strafen. Man sagt im Scherz, einen Eisbären auf Spitzbergen zu töten werde strenger geahndet, als einen Mord zu begehen.

Es geht also darum den Menschen, aber auch die Tiere vor Begegnungen zu schützen, die potenziell für beide Seiten tödlich verlaufen könnten. Das finde ich persönlich absolut gut und richtig. Auch wenn ich natürlich traurig bin, dass die einzigen Eisbären, die ich gesichtet habe, winzige Flecken in weiter Ferne waren.

Ach ja, es gibt auch noch einen weiteren Grund, warum man manchmal “nicht einfach näher mit dem Schiff an den Eisbär ranfahren” kann, auch wenn die Passagiere darum bitten. Und der ist ganz simpel: So ein Schiff hat Tiefgang und würde auf Grund laufen. 😉

Robben – Neugierige Wasserakrobaten

In den Gewässern rund um das Spitzbergen-Archipel sind verschiedene Robbenarten heimisch und mit etwas Glück begegnet man den niedlichen Tieren auch. Besonders gut sichtbar sind sie natürlich, wenn sie auf Eisschollen dösen, aber dazu muss man sich eben auch ins Eis begeben. Man kann sie aber auch vom Land aus beobachten, so wie ich in der Bucht des 14. Juli-Gletschers. Auch bei einer Zodiac-Cruise im Liefdefjorden bin ich einem Exemplar begegnet. Ich muss aber gestehen, ich weiß nicht genau, wen ich da beobachtet habe!

Grundsätzlich leben hier Bartrobben, Ringelrobben und Sattelrobben. Die Bartrobbe ist die größte arktische Robbenart und lässt sich am besten durch ihre auffallend langen weißen Barthaare identifizieren. Bartrobben sind ausgezeichnete Schwimmer und verbringen einen Großteil ihres Lebens im Wasser, wo sie sich von Fischen und Krebstieren ernähren. An Land ruhen sie sich auf Eisschollen oder an Land aus.

Die Sattelrobbe ist eine der bekanntesten Robbenarten und lässt sich gut an ihrer Fellzeichnung erkennen, die an einen Sattel erinnert. Sie sind für ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume bekannt und können sowohl in offenen Meeren als auch in Flussmündungen und Seen leben. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Fischen, Krebstieren und anderen Meeresbewohnern. Ich vermute, dass es sich bei meinem kleinen Freund um eine solche Robbe handelt. Der kleine Kerl hatte auf jeden Fall sehr viel Spaß daran, unseren Passagieren beim Polarbad zuzuschauen: Die haben dabei so herrlich gequietscht!

Noch häufiger ist die Ringelrobbe, die für ihre charakteristischen ringförmigen Fellzeichnungen bekannt ist. Sie verbringt den Großteil ihres Lebens auf dem Seeeis, das sich vor der Küste ausdehnt, und ernähren sich hauptsächlich von Fischen und Krebstieren. Beste Chancen für eine Sichtung hat man also bei einer Fahrt ins Packeis. Und auch wenn man dabei keine Robbe entdeckt, ist es ein unglaublich beeindruckendes Erlebnis!

Spitzbergens vielfältige Vogelwelt

Ich gestehe, ich bin nun wahrlich keine Ornithologin oder auch nur besonders enthusiastisch, was Vogelbeobachtungen angeht. Isländische Puffins mal ausgenommen. Und trotzdem kommt man nicht umhin, sich mit den gefiederten Bewohnern der Insel zu beschäftigen, wenn man nach Spitzbergen reist. Und das ist auch gut so, denn diese haben echtes Unterhaltungspotenzial!

Küstenseeschwalben – Mutige Kämpfer

Die Küstenseeschwalben, im englischen Arctic Tern, zum Beispiel sind wahre Akrobaten der Lüfte. Und obwohl sie nur um die 20 Gramm wiegen, kämpfen sie mutig gegen Eindringlinge und Bedrohungen. Da sie Bodenbrüter sind, müssen sie ihre Nester besonders schützen. Nähert man sich diesen, so kann es passieren, dass die Elterntiere Scheinattacken oder auch echte Angriffe fliegen. Dabei stoßen sie immer wieder auf den höchsten Punkt der Bedrohung herab – beim Menschen meist auf den Kopf. Dabei picken sie mit dem Schnabel zu und können auch schon mal Verletzungen verursachen.

Bitte niemals nach den zierlichen Tierchen schlagen, ein Fausthieb reicht aus, um sie ernsthaft zu verletzen oder sogar zu töten. Am besten entfernt man sich zügig aus dem Brutgebiet und hält dabei entweder die behandschuhte Hand, einen Walking Stick oder ähnliches hoch über den Kopf. Denn dann attackieren die Vögel diesen statt des Kopfes. Und auch, wenn die Attacken lustig anzusehen sind, sollte man sie auf keinen Fall provozieren oder die Situation verlängern, in dem man sich nicht weiterbewegt um zu filmen oder zu fotografieren. Denn die Anwesenheit stresst die Vögel immens. Wer Tiere mag, kann das nicht wollen.

Wer nicht weggehen darf, das sind die Eisbärenwächter. Die müssen die Angriffe im Zweifel aushalten. Meist verlieren die Küstenseeschwalben aber irgendwann auch das Interesse, beziehungsweise stellen fest, dass man weder ihnen, noch ihrem Nachwuchs etwas Böses will.

Dickschnabellummen – Die kleinen Brüder der Pinguine

Die Dickschnabellumme (Uria lomvia) ist ein schwarzweiß gefiederter Seevogel, der in den kalten Gewässern der Arktis und Subarktis beheimatet ist. Mit einer Körperlänge von etwa 40 bis 45 Zentimetern und einem Gewicht von 500 bis 800 Gramm ist sie etwas größer als die verwandte Trottellumme. Sie gehört zur Familie der Alke, sozusagen dem kleineren nordischen Pendant zu den in der Antarktis lebenden Pinguinen. (Trottel und Alkis, wie mein Mann zu sagen pflegt, der alte Witzbold!)

Während der Brutzeit, die in den Sommermonaten stattfindet, bilden Dickschnabellummen riesige Kolonien an den steilen Klippen und Felsen Spitzbergens. Ganz besonders beeindruckend ist die Kolonie am Alkefjellet, also am Alk-Berg.

Die über 100 Meter hohen und nahezu senkrecht aufsteigenden Felsen beherbergen im Sommer bis zu 60.000 Brutpaare. Hier finden jedes Jahr die Paare aus den Vorjahren wieder zusammen, brüten und ziehen gemeinsam ihre Jungen groß. Dabei werden keine richtigen Nester gebaut, sondern mehr oder weniger direkt auf den Felsvorsprüngen gebrütet.

Am Alkefjellet leben aber nicht nur Lummen, sondern auch Möwen, Eissturmvögel und Gryllteisten. Gegen die größeren Vögel haben die Lummen im Zweifel keine Chance und so kann es auch schon mal passieren, dass eine Möwe ihre Nachbarn tötet und verspeist. Spitzbergen ist ein hartes Pflaster!

Svalbard-Ren – Das Miniatur-Rentier

Das Svalbard-Rentier (Rangifer tarandus platyrhynchus) ist eine endemische Unterart des Rentiers, die ausschließlich auf dem Spitzbergen-Archipel vorkommt. Im Vergleich zu anderen Rentierarten zeichnet es sich durch einen kompakteren Körperbau mit kürzeren Beinen und einem gedrungeneren Kopf aus. Diese Anpassungen sind vermutlich eine Reaktion auf das raue Klima und die spezifischen Umweltbedingungen der Region.

Außerdem gibt es auf Spitzbergen keine Sommer- und Winterweiden, sodass die Tiere selten weite Strecken zurücklegen müssen und das ganze Jahr über in relativ kleinen, lokalisierten Gebieten verbleiben. Da braucht es dann wohl nicht so lange Beine wie bei den nordeuropäischen oder nordamerikanischen Verwandten. Bei Rentieren bilden übrigens sowohl Männchen als auch Weibchen Geweihe aus, allerdings werden diese zu unterschiedlichen Zeiten abgeworfen. Was heißt, dass vermutlich alle Rentiere des Weihnachtsmannes Weibchen sind. 😉

Die Population der Svalbard-Rentiere wird auf etwa 10.000 Tiere geschätzt, wobei etwa 4.000 davon in Nordenskiöld Land leben. Diese Zahlen können jedoch von Jahr zu Jahr variieren, abhängig von Umweltbedingungen und Nahrungsverfügbarkeit. Je nach Zahl der Tiere entscheidet der Sysselmesteren von Spitzbergen, wie viele Tiere geschossen werden dürfen.

Die Rentiere sind integraler Bestandteil des Ökosystems von Spitzbergen und spielen eine wichtige Rolle in der Nahrungskette der Region. Ihre Ernährung variiert saisonal und umfasst Moose, Flechten und verschiedene Gefäßpflanzen. Diese Ernährungsweise ermöglicht es ihnen, in der kargen arktischen Tundra zu überleben. Sie selbst wiederum dienen als Nahrung für Landraubtiere und Vögel.

In letzter Zeit wurde mehrfach beobachtet, dass sich Eisbären, die aufgrund des Eisrückgangs keine Robben mehr fangen können, auch an der Rentierjagd versuchen. Grundsätzlich sind die Rentiere flinker, doch je nach Gelände und Ausdauer haben die Bären in manchen Fällen Jagdglück. Diesem helfen sie unter Umständen sogar mit einem Trick nach: Sie ziehen die Rentiere in ihr Element, das Wasser, und ertränken sie dort. Wer hat noch Jeff Goldblum vor Augen?

Das Leben findet einen Weg.

Wale – Sanfte Riesen mit grauenhaftem Schicksal

Die Geschichte von Mensch und Wal auf Spitzbergen ist eine abgrundtief traurige. Nach der offiziellen Entdeckung der Inselgruppe durch den Niederländer Willem Barents und dessen Bericht über die walreichen Gewässer dauerte es nicht lange, bis die Walgfänger kamen und das große Schlachten der Tiere begann.

Besonders begehrt war der Grönlandwal, auch “Right Whale” genannt, da er langsam schwamm, nach dem Tod an der Oberfläche trieb und einen hohen Fettanteil besaß. Außerdem war er neugierig und zutraulich und näherte sich den Booten interessiert. Die Jagd erfolgte von Ruderbooten aus mit Wurfharpunen, was eine gefährliche Aufgabe für die Walfänger darstellte. Erlegte Wale wurden an Land gebracht, zerlegt und der Speck in Tranöfen zu Öl verarbeitet.

Im Laufe des 17. Jahrhunderts etablierten verschiedene Nationen feste Walfangstationen auf Spitzbergen. Die Niederländer gründeten beispielsweise das schon genannte Smeerenburg auf der Insel Amsterdamøya, das zu einem bedeutenden Zentrum des Walfangs wurde. Doch wie das immer so ist, der Mensch war zu gierig und hörte nicht auf, als die Wale noch eine Chance gehabt hätten. Da Wale je nach Art sehr lange trächtig sind und nur wenige Kälber auf die Welt bringen, konnten die Bestände sich nicht mehr erholen. Und das bis heute nicht.

Es braucht daher ein bisschen Glück, um an der Küste Spitzbergens Wale zu beobachten, auch wenn diese heute glücklicherweise streng geschützt werden. Zu den häufigsten Arten zählen der Buckelwal, der Finnwal und der Blauwal. Zudem ist der Zwergwal häufig anzutreffen und fällt durch seine Neugier gegenüber Booten auf.

Früher gab es hier auch viele Belugawale, doch auch diese fielen den Jägern massenweise zum Opfer, wie man anhand der Knochenfunde noch heute sehen kann. Um 1930 errichtete Ingvald Svendsen im westlichen Teil der Ingebrigtsenbukta, nahe Kapp Toscana, eine Walfangstation, die sich ausschließlich auf die Jagd von Belugas spezialisierte. Diese Station, bekannt als Bamsebu, ist die letzte erhaltene Beluga-Walfangstation auf Spitzbergen. Noch immer zeugen tausende Belugaknochen, die am Strand aufgeschichtet sind, von der intensiven Bejagung; 1977 wurde die Anzahl der einzelnen Wale auf etwa 550 geschätzt.

Die beste Zeit zur Walbeobachtung in Spitzbergen ist von Mai bis September, wenn die Tiere in die arktischen Gewässer wandern, um sich von den reichhaltigen Beständen an Krill und Fisch zu ernähren. In diesen Monaten sind die Chancen besonders hoch, diese beeindruckenden Meeressäuger in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben.

Schlittenhunde – Die treuen Begleiter

Bei diesen Tieren handelt es sich zwar nicht um Wildtiere, aber sie gehören trotzdem zu Spitzbergen: Die Schlittenhunde! Als wichtige Arbeitstiere und unermüdliche Begleiter bei Expeditionen gehören sie zum kulturellen Erbe der Insel. Ihre außergewöhnliche Ausdauer und ihr dichtes Fell machen sie ideal für die harschen Bedingungen der Arktis.

Rosas Reisen • Spitzbergen • Norwegen • Schlitttenhunde

Bereits im 19. Jahrhundert nutzten Trapper und Forscher Hundeschlitten als zuverlässiges Transportmittel, um die eisigen Weiten Spitzbergens zu durchqueren und Versorgungsgüter zu transportieren. Die robusten und ausdauernden Hunde, oft Siberian Huskys oder Alaskan Malamutes, waren perfekt an die extremen Bedingungen angepasst und ermöglichten es den Menschen, in dieser unwirtlichen Umgebung zu überleben. Oder, wie im Fall der Schröder-Stranz-Expedition, gerettet zu werden. Aber das ist eine andere Geschichte. 🙂

Heute können Besucher:innen mit den Schlittenhunden auf Spitzbergen ihre eignen kleinen Abenteuer erleben. Was ich nur von ganzem Herzen empfehlen kann!

Und was ist mit…Katzen?

Eine kleine Schmusekatze auf dem Schoß, ein flackerndes Feuer im Kamin und über der Hütte die Nordlichter: So lässt sich der Winter auf Spitzbergen doch aushalten, oder? Nein, eher nicht. Tatsächlich ist das Halten von Katzen seit 1992 auf der Insel gesetzlich untersagt, um das empfindliche Ökosystem zu schützen und die Ausbreitung von Krankheiten wie Tollwut zu verhindern. Nix da Schmusekatze.

Eine bemerkenswerte Ausnahme gab es aber: Kesha, ein rotbrauner Kater, der mit einer russischen Familie nach Barentsburg gezogen sein soll. Um das Katzenverbot zu umgehen, wurde Kesha dort angeblich offiziell als Polarfuchs registriert. Leider ist Kesha 2021 verstorben, nachdem er ein wohl recht zufriedenes Leben in der russischen Siedlung geführt und Einwohner:innen und Tourist:innen gleichermaßen begeistert hat.

Ansonsten bleibt die eben erwähnte Fantasie aber genau das, nämlich ein KI-generiertes Traumbild. 😉

Wer sich für Spitzbergen interessiert, dem lege ich ganz dringend diese Website ans Herz: Spitzbergen (Svalbard) Informationen rund um die arktische Inselgruppe

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert