Von schrumpfenden Genitalien und lärmempfindlichen Regenten – Der Königssee in Bayern

“You go in as a king, you come out as a princess!” Auf die Aussage unseres Kapitäns folgt Gelächter. Tja, aber es ist nun mal so, auch im schönsten Sommer erwärmt der majestätische Königssee, über den wir gerade schippern, sich auf nicht mehr als lumpige 15 Grad, ab einer Tiefe von 20cm sogar auf nur 4 Grad. Weshalb sich das Problem mit Badegästen meist von selbst erledigt, fährt Captain Funny Facts fort.

Problem deshalb, weil der See ein Naturschutzgebiet ist, das möglichst in seiner ursprünglichen Form erhalten werden soll. (Badegäste sind wohl keine ursprünglich vorkommende Lebensart im Königssee) Aus diesem Grund ist das Gewässer auch für jeglichen Schiffsverkehr außer unsere Fährboote und den Fischer von St. Bartholomä gesperrt.

Pssst! Flüsterboote für prinzliche Stille

Die Boote fahren elektrisch und sind deshalb sehr leise. Man könnte meinen, dass sei eine neue Idee, um die Fauna zu schützen und das Erlebnis Königssee für die Touristen noch angenehmer zu gestalten…Nix da! Schon seit 1909 herrscht hier Ruhe, denn Prinzregent Liutpold wollte bei der Jagd nicht durch irgendwelch‘ Getös abgelenkt werden. Macht ja auch nicht so viel Spaß Tiere abzuknallen, wenn im Hintergrund die Boote knattern…Ob Prinz Liutpold wohl hier gebadet hat? Und als Prinzessin rausgekommen ist?

Apropos abknallen. Ganz so genau hat man es mit dem Lärmschutz dann doch nicht immer genommen. Denn direkt aus dem See erheben sich steile Klippen, die sich ganz hervorragend für Echos eignen. Bei guten Bedingungen wird ein Geräusch bis zu sieben Mal hin und her geworfen. Da dachte man sich früher ganz pragmatisch: Zünden wir einen Böller, das macht ordentlich Eindruck auf die Touris! Aber auch diese Zeiten sind vorbei und heute wird ganz besinnlich das Flügelhorn vom Kapitän höchstpersönlich gespielt, was mir, um ehrlich zu sein, auch lieber ist.

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Hirschau & St. Bartholomä

Was gibt es noch zu sagen? Oder vielmehr, zu sehen? Auf der Halbinsel Hirschau befindet sich die Kapelle St. Bartholomä, ein sehr hübsches Kirchlein und im angrenzenden Biergarten lässt sich eine deftige Brotzeit genauso gut genießen, wie ein Germknödel.

Ich empfehle auf jeden Fall, einen kleinen Spaziergang zu machen und den Watzmann zu bestaunen. Dieser höchste Berg der Berchtesgadener Alpen entstand der Sage zufolge, weil der böse König Waze für all seine Missetaten von Gott zu Stein verwandelt wurde. Er hatte nämlich gerade mit seinem Pferd auf seinen Untergebenen rumgetrampelt. Nicht cool, Alter, gar nicht cool. Und weil Sippenhaft so ne schöne Sache ist, machte Gott die Watzfrau und die sieben Watzmannkinder direkt auch dingfest. Die hatten wahrscheinlich daneben gestanden und gelacht. Deswegen erheben sich jetzt hier neun Gipfel, zwei große und sieben kleine.

Die wunderschöne blaugrüne Farbe des Königssees, die mir vorgaukelt in der Karibik zu sein, rührt übrigens vom Kalk und den vielen Mineralien im Wasser her. Insgesamt ist der See so gesund wie kaum ein anderer und hat sogar Trinkwasserqualität.

Ach ja, und falls ihr im Winter kommen solltet: gute Neuigkeiten! Der See friert etwa alle zehn Jahre komplett zu und das letzte Mal war es 2006 soweit. Damals sind in nur acht Wochen über 350 000 Menschen über das Eis geschlittert.

Also, ich muss gestehen, das würde ich auch gern mal machen. Genauso wie das Jennerplateau besteigen und und und…

Mir scheint, ich muss noch mal nach Bayern!

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