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Drei Wochen Roadtrip durch Alaska und Kanada

Meine Schwester Mascha erzählt euch von ihrer Rundreise durch Kanada und Alaska, und wie ihr euch sicher denken könnt, gibt es nicht nur landschaftliche Highlights zu entdecken, sondern auch kulinarische! Viel Spaß beim Lesen!

Auf der Suche nach ausführlicheren Artikeln zu Kanada und Alaska? Ich war 2018 dort, alle Artikel dazu findest du auf meiner Kanada-Seite!

Im Sommer 2010 sind wir drei Wochen mit dem Auto durch Alaska und Kanada gefahren. Die Reise war bis oben hin voll mit außergewöhnlichen Eindrücken und Erlebnissen, von denen ich hier ein wenig erzählen werde. Danke, liebe Anuschka, für die Gelegenheit, noch einmal in Erinnerungen zu schwelgen und mal wieder durch die unzähligen Fotos zu stöbern :-).

Das Tor zum Norden

Unser Trip begann in Anchorage, auch das Tor zum Norden genannt. Es ist die größte Stadt Alaskas, zumindest was die Einwohnerzahl angeht. Hier haben wir eineinhalb Tage verbracht und uns von unserem Jetlag erholt. Im Vergleich zu unseren späteren Stationen war die Stadt nicht sonderlich spektakulär, aber eine schöne Einstimmung auf die vor uns liegende Reise. Ich weiß noch, wie ich vom Bett meines Hotelzimmers aus die Berge sehen konnte und bei dem Gedanken an die nächsten Wochen sehr aufgeregt wurde. Während der eineinhalb Tage haben wir Lake Hood besucht, den größten Wasserflughafen der USA, und das Native Heritage Center – beides lohnenswerte Ausflüge.

Von Anchorage sind wir Richtung Kenai-Halbinsel aufgebrochen. Die Fahrt war toll. Unmittelbar hinter der Stadt warteten die Berge und ersten Gletscher auf uns. Auf dem Weg nach Kenai sind wir bei Girdwood eine Schotterstraße hochgefahren und haben uns dort die Crow Creek Mine angesehen und ein wenig Goldgräber-Luft geschnuppert. In Alyeska, das im Winter ein beliebtes Ski-Gebiet ist, sind wir mit der Seilbahn hochgefahren. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf das Tal, das Wasser und die schneebedeckten Berggipfel.

Kenai selbst liegt an der Küste und bietet sich für einen abendlichen Strandspaziergang an. Wir haben dort in Veronica’s Coffee House gefrühstückt, einem sehr süßen Café.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Homer. Auf dem Weg haben wir Halt in dem Indianerdorf Ninilchik gemacht. Die Beschreibung im Reiseführer trifft es ganz gut – „verlottert“. Aber oberhalb des Dorfs gibt es einen russisch-orthodoxen Friedhof und eine Kirche, die den Besuch lohnenswert machen. Die Stimmung dort oben war ein wenig gespenstisch: An dem Tag war es sehr diesig und während wir durch die Gräberreihen gingen, läutete irgendwo im Nebel eine Glocke.

Land’s End

In Homer haben wir im Land’s End übernachtet. Wenn ein Hotel den Namen verdient hat, dann dieses: Es liegt ganz am Ende des Homer Spit, einer acht Kilometer langen Sandbank, und bietet einen wunderschönen Ausblick auf die Berge und das Meer. Im Minutentakt bringen hier die Fischer Kisten voller Lachs und Heilbutt in den Hafen. Es sollte also klar sein, was am Abend auf der Speisekarte steht. Falls ihr mal in Homer übernachtet, könnt ihr die East End Road hochfahren, von dort aus hat man einen tollen Blick auf die Gletscher.

Grizzly zum Frühstück

Von Homer aus ging es am nächsten Tag nach Seward. Hier lohnt sich ein Spaziergang zum Exit Glacier. Bei schlechtem Wetter kann man sich auch das Sea Life Center anschauen und Seesterne streicheln. In Seward haben wir übrigens unseren ersten Grizzlybären getroffen: Nach unserer Übernachtung in der sehr gemütlichen Exit Glacier Lodge wollte ich gerade zum Frühstück gehen, als mich ein Hotelgast ganz aufgeregt fragte “Did you see the bear?!” Als ich aus der Hintertür getreten bin, plünderte gerade keine 50 Meter von mir entfernt eine Grizzlybärin mit ihren zwei Jungen die Mülltonnen auf dem Hof. Die Tiere und die Hotelangestellten zeigten sich völlig unbeeindruckt von dem Ereignis, denn das ist hier nichts Besonderes. Neben dem Hotel ist ein Restaurant mit Namen Salmon Bake, in dem haben wir zwei Abende hintereinander gegessen, weil es so lecker war (ich kann die Black Baby Pork Ribs sehr empfehlen :-).

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Am Exit Glacier
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Von Seward aus haben wir eine Bootstour durch die Kenai Fjorde unternommen – einer der Höhepunkte unserer Reise. Wir haben auf der Fahrt Weißkopfseeadler, Seeotter, Papageientaucher, Seelöwen, Orca- und Buckelwale gesehen. Der Captain bringt einen mit dem großen Katamaran ganz nah an den Aialik Glacier heran. Hier hält jeder an Deck minutenlang den Atem an und lauscht ehrfürchtig den Geräuschen, die das Eis macht. Immer wieder fallen große Eisbrocken herunter und verursachen Wellen, die bis zum Boot schwappen.

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Sea-Kayak-Tour durch den Prince William Sound

Von Seward sind wir nach Whittier gefahren, dem wohl unansehnlichsten Ort unserer Reise, doch hier startet die Fähre nach Valdez. Die Fahrt dauert sechs Stunden. Falls ihr mal durch Valdez kommt, solltet ihr euch ein weiteres Highlight nicht entgehen lassen: Eine Kayak-Tour durch den Prince William Sound. Ausgestattet mit Gummistiefeln, Schwimmwesten und Spritzdecken wurden wir mit dem Motorboot weit rausgefahren.

An einer kleinen Steininsel sind wir ausgestiegen. Überall lagen riesige Eisbrocken herum. Eine unwirkliche Umgebung, aber wunderschön. Wir sind in die Kayaks gestiegen und lautlos durch das Eiswasser geglitten. Ich hatte den Eindruck, jede Eisscholle hat eine andere Beschaffenheit und eine andere Farbe. Manche sind ganz glatt und weiß, manche richtig blau. Irgendwann haben wir an einer Insel angelegt und sind über die Steine geklettert. Als wir oben ankamen, bot sich uns ein sagenhafter Blick auf den Columbia Glacier. Vor uns unzählige Eisschollen und in etwa zehn Meilen Entfernung der riesige Gletscher.

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Kayaktour durch den Prince William Sound

Am nächsten Tag haben wir im kleinen Tok übernachtet, das Örtchen war nur eine Zwischenstation. Nach einer Nacht ging es weiter, etwa neun Stunden braucht man von Tok bis nach Kanada. Die Highways im Landesinneren sind wunderbar zu befahren, nur ganz selten steht ein Haus am Straßenrand und nur hin und wieder begegnet einem ein anderes Fahrzeug. Dafür kann man sich an der Landschaft nicht sattsehen. Der Alaska Highway schlängelt sich vorbei an blauen Seen, über Hügel und zwischen grünen Bergen hindurch.

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Im Yukon

Abends sind wir in Whitehorse angekommen, der Hauptstadt des kanadischen Yukon-Gebiets. Nach einer Kanutour auf dem türkisblauen Yukon-Fluss haben wir die Muktuk-Schlittenhunde von Musher Frank Turner besucht. Die Managerin der Farm ist eine Deutsche, die viele spannende Geschichten über den Yukon Quest und den Iditarod, die berühmten Schlittenhunderennen Alaskas, erzählen kann.

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Zurück in Alaska

Von Whitehorse sind wir nach zwei Tagen über den Klondike Highway in die Goldgräber-Stadt Skagway (wieder Alaska) weitergefahren. Hier leben etwa 300 Menschen. Am Tag wird der Ort jedoch von tausenden Leuten überschwemmt, die mit den Kreuzfahrtschiffen ankommen. Wenn am Abend alle wieder weg sind, hat man ein bisschen das Gefühl, man laufe durch eine Geisterstadt. Von Skagway aus kann man mit der Eisenbahn die „White Pass“-Route fahren, angeblich die malerischste Eisenbahnstrecke der Welt. In Skagway selbst haben wir die „The Days of ’98“-Show angeschaut, bekloppt aber lustig ;-). Am Abend sind wir zu den Tide Floats gefahren (etwas außerhalb der Stadt) und konnten hier einen Bären beim Lachsfang beobachten.

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Die Flugangst vergessen

Am nächsten Tag sind wir nach Haines aufgebrochen. Hier gibt es nur drei Dinge: Das Hammermuseum (ja, da werden nur Hammer ausgestellt), das Adlermuseum und mehrere Agenturen, die Rundflüge anbieten. Letzteres sollte man unbedingt nutzen! Der Flug mit der kleinen Propellermaschine über den Glacier Bay National Park, den man nur auf diese Weise erkunden kann, gehört zu den beeindruckendsten Dingen, die ich je erlebt habe. Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich sehr ungerne in Flugzeugen oder überhaupt in allem, was fliegt, sitze.

Zum Glück hatte ich an diesem Tag nicht lange Zeit, darüber nachzudenken, da wir den Flug spontan gebucht haben. Zehn Minuten später war der Pilot da. Wir haben uns in die Maschine gesetzt, die Kopfhörer aufgesetzt und schon ging es los. Der Start war so sanft, dass ich ihn kaum gespürt habe. Bei strahlend blauem Himmel sind wir hochgestiegen und haben Kurs auf die Berge genommen. Unter uns überall schneebedeckte Spitzen und die Eisfelder, aus denen die Gletscher gespeist werden.. Man kann von oben kaum die Dimensionen von dem erkennen, was neben oder unter einem ist. Ich war erstaunt, als ich weit, weit unter uns ein klitzekleines Wasserflugzeug gesehen habe.

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Im Denali Nationalpark

Am nächsten Tag haben wir in Beaver Creek (Kanada) übernachtet und sind von dort aus weiter nach Fairbanks (Alaska) gefahren. Auf dem Weg dorthin kommt man durch „North Pole“. Hier wohnt – natürlich – Santa Claus. Das Thermometer zeigte übrigens 34 Grad an, als wir dort ankamen, sehr weihnachtlich! In Fairbanks haben wir das „Museum of the North“ und das „Ice Museum“ besucht – beide lohnen sich. Und wir sind mit dem Schaufelraddampfer über den Chenai River gefahren, eine ganz nette Tour mit ein paar Vorführungen, aber nicht so authentisch.

Die letzte Station unserer Reise war der riesige Denali Nationalpark. Hinein kommt man nur mit dem Buschflugzeug oder per Bus. Auf der sechsstündigen Fahrt ins Parkinnere begegnen einem Karibus und Elche. Weiter als in die Mitte des Parks kommt man nicht, doch dort befindet man sich dann tatsächlich „in the middle of nowhere“.

Wir hatten hier das Vergnügen, in den wunderschönen Backcountry Lodges zu nächtigen und Wander- und Fahrradtouren auf eigene Faust zu unternehmen, unter anderem zum Wonder Lake.

Egal, wo ihr in der Wildnis Alaskas oder Kanadas unterwegs seid: Vergesst nicht, euch zu unterhalten oder singt mal ein kleines Lied – Bären mögen es nämlich gar nicht, wenn man sie überrascht ;-). Ich habe diesen Rat jedenfalls immer brav befolgt.

Nach zwei Tagen ging es für uns mit dem Airtaxi zurück. Dabei haben wir eine Runde um den Mount McKinley gedreht, den höchsten Berg Nordamerikas, dessen offizieller Name eigentlich Denali ist. Es war ein würdiger Abschied für den wunderbaren Ausflug in den Park.

Drei Wochen und 4.000 Kilometer später

Am letzten Tag sind wir von Denali Village zurück nach Anchorage gefahren, wo unsere Reise begonnen hatte. Von dort aus haben wir uns schließlich auf den Heimweg gemacht…

Ich hoffe, ihr habt einen kleinen Eindruck von Alaska gewonnen und was man in drei Wochen so alles sehen kann. Im Sommer, wohlgemerkt. Die eigentliche Jahreszeit ist natürlich der lange Winter. Jeder Mensch, mit dem wir uns auf der Reise unterhalten haben, hat uns begeistert vom Winter berichtet, der den Alaskanern eindeutig die liebste Jahreszeit ist. Ratet mal, was seitdem ziemlich weit oben auf der Traumreisen-Liste steht…

Alle Bilder gehören Mascha Dinter.

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