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Der höchste Berg von Wales: Meine Bezwingung des Snowdon als Regenbogennilpferd (Werbung)

Snowdon…Yr Wyddfa…beide Namen des höchsten Berg von Wales’ klingen doch wohl einfach nur nach Abenteuer.

Als feststand, dass wir nach Wales reisen würden, da stand für mich auch fest: Ich muss auf diesen Berg! Alle anderen Programmpunkte waren flexibel und verhandelbar, der nicht. Und ich bildete mir ein, auch die nötige Fitness mitzubringen. 1000 Meter und ein paar Zerquetschte. Pah.

Wie es das Schicksal so wollte stand ich an besagtem Tag der Bergbezwingung leider mit dem falschen Fuß auf. So rein emotional. Da Psyche und Physis bei mir aber eine ganz enge Kiste sind, fand ich nicht so recht den Zugang zu meinen Energie- und Motivationsreserven. Aber scheiß drauf, ich hatte diesen Berg eingeplant und jetzt würde ich verdammt nochmal auf diesen blöden Berg gehen!

Ihr seht, beste Voraussetzungen, ne? Wir fuhren also zum Fuß des Berges, an dem sich die Snowdon Railway Station mit der Zahnradbahn zum Gipfel befindet. (Dazu später mehr.) Da der Wanderführer den Aufstieg von hier aber als leicht einstufte, war das für meinen Ehrgeiz (andere mögen sagen: meine Hybris) nicht niveauvoll genug. Daher setzten wir uns in den Bus und fuhren einmal um den Snowdon herum nach Pen-y-Pass.

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Von hier führt der zunächst gut ausgebaute Miner’s Walk an einem See vorbei und durch den nächsten hindurch um sich dann an einer anderen Berginnenflanke steil aber gut ausglatscht bis zum Gipfel des Snowdon zu winden. Folgt man dem Weg aber nicht durch den zweiten See, sondern biegt vorher links ab, dann wird das ganze interessanter. Und möglicherweise auch ein klitzekleines bisschen aufregender.

Denn ab dem Punkt gibt es nur noch eine Richtung: nach oben. Wie gesagt, ich halte mich für leidlich fit. Mein Freund, der vor ein paar Jahren einen Motorradunfall hatte und den sein Fuß daher manchmal ärgert, hatte vorher gesagt, dass er halt mal schauen müsse. Ich war da ganz großzügig und bot freundlich aber leicht überheblich an, ihn im Zweifel ja tragen zu können. Ahahahahaha..haha…ha. Ja. Genau.

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Mein Freund marschierte los, mit unserem gemeinsamen Gepäck auf dem Rücken. Und in einem Tempo, mit dem ich so ehrlicherweise nicht gerechnet hatte. Schon nach den ersten paar hundert Metern schnaufte ich wie das Nilpferd, nach dem dieser Blog ja benannt ist, hatte eine hochrote Birne und das Gefühl, sofort an einem Herzklabaster versterben zu müssen. Immer wieder hielt mein Freund grinsend an um auf mich zu warten. Scheiße. Mein Ego erhielt den ein oder anderen Kratzer.

Trotz meiner körperlichen Misere bin ich mir sicher, dass wir eine der schönsten Routen auf diesen Berg gelaufen sind. Denn ich mag klettern und das kam hier wirklich nicht zu kurz, ging es doch zunächst auf den Gipfel des Y Lliwedd, neben dem Snowdon. Oft war der Weg kaum erkennbar und man musste sich selbst einen durch das Gewirr aus Felsspalten und Steinbrocken suchen. Gut, dass wir beide Nerds sind und uns alle möglichen Zitate über die Emyn Muil und Rohan um die Ohren hauten.

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Und gut, dass ich meinen Freund zu einer kurzen Pause auf besagtem Gipfel überreden konnte. Der Irre wäre sonst wahrscheinlich einfach durchmarschiert. Während der Pause ergab sich dann nämlich die Möglichkeit zu ein paar mystischen Fotos, denn der Gipfel des Y Lliwedd war umhüllt von Wolkenschleiern.

Und daher kann ich euch jetzt auch mal zeigen, was ich bei der Bergbezwingung praktisches anhatte. Im Vorfeld der Reise bekam ich nämlich eine sehr nette Mail von Revolution Race, einer schwedischen Outdoormarke, die ich schon länger im Blick habe, da sie damit werben gut aber auch sehr günstig zu sein.

Und in dieser netten Mail wurde mir angeboten, etwas aus ihrem Sortiment zu testen, um dann auf dem Blog darüber zu schreiben. (Ich habe kein Geld dafür erhalten und es gab auch keine Vorgaben, was ich schreiben soll. Keine Ahnung, ob Revolution Race glücklich mit dem Ergebnis ist! 🙂 ) Wie ich nunmal so bin, fiel meine Wahl auf die Funktionsunterwäsche mit Regenbogenmuster. Ich dachte dabei an das fiese walisische Regenwetter und war absolut überzeugt, mich warm halten zu müssen.

Tja, verarscht. In Wales schien die Sonne. So habe ich die Leggings dann mehr zum Gammeln in unserer Hütte getragen, kann sie aber diesbezüglich nur empfehlen! Saubequem das Ding und dank stretchiger Passform macht man auch eine halbwegs gute Figur. Und hätte sie nicht diese, ähm, etwas interessanten Nähte, dann könnte man sie auch zum Sport anziehen. So war ich allerdings etwas überrascht von dem leuchtenden Türkis an meinem Hintern, das mein Freund mit großem Amüsement fotografierte. Ach ja, zurück zum Thema.

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 Also, die Leggings hatte ich auf dem Snowdon nicht an, wohl aber das Funktionsoberteil. Und das hat wirklich ein paar nette Funktionen! Zum einen hat es laaange Ärmel mit Daumenlöchern. Da ich im Bezug auf Arme eher so der Affe bin, sind mir Klamotten da gerne mal zu kurz, gerade von einschlägigen Herstellern. Ich weiß es also enorm zu schätzen, wenn ich die Wahl habe, ob die Ärmel meine Handgelenke bedecken. Des weiteren hat mein kleiner Regenbogen einen eingenähten Buff und eine Art Sturmhaube, sollte es also richtig kalt werden verfügt man zumindest über einen ersten Wetterschutz. Ich stelle mir vor, dass sich das Ganze auch sehr gut unter einem Helm, zum Beispiel beim Schneemobilfahren, macht.

Nun war mir aber ja nicht kalt, sondern warm. Nee, heiß. Und auch hier hat sich das Oberteil bewährt. Es trocknete schnell und müffelte nicht. Nur wäre es schön, wenn auch der Innenteil der Kapuze bedruckt wäre, denn die krempelt sich gerne mal von alleine um und dann sieht man den weißen Innenstoff. Das ist aber jetzt ne reine Ästhetikfrotzelei meinerseits.

Ganz ehrlich, qualitativ kommt das Set nicht an meins aus Merino heran. Logisch. ABER: Es kostet nur einen winzigen Bruchteil desselben, ist gut verarbeitet, hübsch anzusehen und hat den ersten Härtetest einwandfrei überstanden. Es lohnt sich also, mal bei Revolution Race vorbeizuschauen. 🙂

So, nun waren wir aber ja erst auf dem Y Lliwedd, der Snowdon türmte sich noch höher vor uns auf. Und das letzte Stück hat mich echt fertig gemacht. Hier ging es über Geröll und Steine einfach nur hoch. Aber auch das habe ich hingekriegt und war da gar nicht soooo viel langsamer als mein Freund. Trotzdem schnaufte ich als regenbogenfarbenes Nilpferd auf den Gipfel, um dann da mit Entsetzen folgendes feststellen zu müssen.

Ich war ein Idiot.

Ich hatte nämlich geplant, mich für den steilen Aufstieg mit einer automatischen Abfahrt zu belohnen, und zwar mit der Snowdon Mountain Railway, dem Hogwarts-Express im Miniformat. Daher hatten wir auch an der Station geparkt. Und der Fuß meines Freundes geht auch lieber bergauf als bergab, toller Plan also. Mit nur einem Haken: Die Railway fährt im April nicht. Umpf.

Trotzdem haben wir uns die Laune nicht verderben lassen und erstmal den Gipfel genossen. Der wollte uns dann auch richtig beeindrucken: Die Wolken rissen plötzlich auf, der Himmel erstrahlte in blau und Sonne ergoss sich in die umliegenden Täler.

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Und da wir ja sowieso zum Parkplatz an der Railway Station mussten, schlängelte sich unser Abstieg dann auch vergleichsweise sanft dahin. Wie vom Wanderführer versprochen. Und ich gestehe, ich bin schon ein bisschen stolz, komplett hoch und runter gelaufen zu sein.

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