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Das Seebad Llandudno in Nordwales: Rentner-Romantik am Pier
Gestern noch Witze drüber gemacht, heute dann bitterer Ernst: Als ich im Morgengrauen unseres letzten Roadtrip-Tages wach werde, habe ich das Gefühl, dass mein Herz gleich aufhört zu schlagen. Ich wecke meinen Freund und nachdem wir mich aufrecht hingesetzt haben, geht es besser. Wahrscheinlich nur ein Muskelkater mit Kreislaufbeschwerden. Trotzdem ist heute wohl ein Tag, an dem ich es ruhig angehen lassen sollte. Der Aufstieg auf den Snowdon steckt mir noch in den Knochen. Oder eher Muskeln. Da trifft es sich ganz hervorragend, dass wir unseren letzten Tag in einem Seebad voller alter Leute verbringen, und zwar in Llandudno im Norden Wales’. Der Ort wirkt wie aus der Zeit gefallen:…
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Die Burgen von Wales: Cardiff, Pembroke, Caernarfon & Conwy
Kennt ihr den Job des Halbtagspräsidenten? Nicht? Der ist aber verdammt nützlich! Wenn man zum Beispiel gemeinsam reist und der eine ständig Burgen angucken und der andere die ganze Zeit durch die Landschaft stiefeln will. Dann bietet es sich ganz doll an, den Halbtagspräsidentenjob im Wechsel zu übernehmen. Dann kriegt jeder, was er will. Theoretisch. Okay, ich gebe zu, manche Halbtagspräsidenten sind diesbezüglich nicht ganz fair und nörgeln an der Vormittagsgestaltung des anderen herum, während andere einfach tiefenentspannt beides genießen. Und jetzt ratet mal, zu welcher Kategorie ich gehöre… “Duuu, müssen wir jetzt echt noch auf den Turm? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Aussicht davon eine eklatant andere…
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Der höchste Berg von Wales: Meine Bezwingung des Snowdon als Regenbogennilpferd (Werbung)
Snowdon…Yr Wyddfa…beide Namen des höchsten Berg von Wales’ klingen doch wohl einfach nur nach Abenteuer. Als feststand, dass wir nach Wales reisen würden, da stand für mich auch fest: Ich muss auf diesen Berg! Alle anderen Programmpunkte waren flexibel und verhandelbar, der nicht. Und ich bildete mir ein, auch die nötige Fitness mitzubringen. 1000 Meter und ein paar Zerquetschte. Pah. Wie es das Schicksal so wollte stand ich an besagtem Tag der Bergbezwingung leider mit dem falschen Fuß auf. So rein emotional. Da Psyche und Physis bei mir aber eine ganz enge Kiste sind, fand ich nicht so recht den Zugang zu meinen Energie- und Motivationsreserven. Aber scheiß drauf, ich…
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Noordwijk, Bloemendaal aan Zee & Leiden – Ein Wochenende in Holland
Alle Jahre wiiieder…fahren wir nach Holland. Ihr auch? Ich war schon in Breda, Almere, Amsterdam, Haarlem, Domburg, Leerdam, Den Oever, Texel, Harderwijk und und und. Schließlich gibt es auch kaum ein besseres Ziel für einen Wochenendtrip, wenn man in Köln wohnt und gerne etwas Seeluft schnuppern will. An Ostern haben wir also unsere Sachen gepackt und sind in ein kleines Haus in Noordwijkerhout gefahren.
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Der Leopoldsteiner See – Oder: Was mein Herz berührt
Wir schmeißen unser Gepäck in den Mietwagen, die Autotüren schlagen zu. Mit staubigen Schuhen und sonnenverbrannter Haut fahren wir los. Hinter uns liegt ein Wochenende am Erzberg. Hinter uns liegt das OTA Globetrotter Rodeo. Durch meine Adern rauscht immer noch das Adrenalin, ich bin aufgedreht von den ganzen neuen Erfahrungen und Bekanntschaften, dem Erfolg meines Vortrags und der Aussicht auf neue Reisen, die sich hier ergeben haben. Vor uns liegen zehn Stunden Fahrt zurück nach Köln. Genug Zeit, um runter zu kommen. Aber dann schlägt Carla vor, noch einen kleinen Abstecher zu machen. An den Leopoldsteiner See, direkt um die Ecke. Warum nicht?
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Die Fram in Oslo – Geister der Vergangenheit
Ich sitze im Bus und schaue nervös auf die Uhr. In vier Stunden muss ich wieder am Flughafen von Oslo sein. Das könnte knapp werden und wir fahren schon ewig, ohne dass eine Haltestelle gekommen wäre. Der Busfahrer sagt etwas auf norwegisch durch, die Passagiere lachen. Neugierig frage ich meine Sitznachbarin auf Englisch, was denn los sei. “Oh, he just missed the right turn and now he has to drive a few kilometers, before he can make a u-turn and get back on the correct route.” Ach was. Das passt natürlich gar nicht in meinen Plan, aber grinsen muss ich auch. Wo will ich denn eigentlich hin, an diesem Rückreisetag…
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Gletscherwanderung und Schneemobiltour auf Spitzbergen
Der Tag, an dem der Teufel mir einen Handel anbietet Das moderne Zeitalter ist Segen und Fluch zugleich und gerade im Norden empfinde ich es eher als letzteres. Trotzdem kann ich mich seiner Anziehungskraft nicht erwehren. Nach meiner ersten Nacht im Basecamp in Longyearbyen wünsche ich mein Handy trotzdem zum Teufel. Ich habe ehrlich gesagt gedacht, dass ich hier oben eh keinen Internetempfang haben würde, aber da habe ich mich getäuscht. Die Norweger sind schon ein cleveres Völkchen. Sie wissen, dass die meisten Dinge, die an einem extremen Ort wie Spitzbergen funktionieren, es mit Sicherheit auch auf dem Festland tun. Äußerst reichweitenstarke Sendemasten zum Beispiel. Bald wird es auf der…
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Mit Schlittenhunden durch die Dunkelheit Svalbards
Der Tag, an dem ich durch die Polarnacht gleite In den frühen Morgenstunden klingelt mein Handywecker, eine technische Absurdität in dieser rustikalen Umgebung. Mein zweiter Tag auf Svalbard beginnt. Und ich kann mich vor Aufregung kaum beherrschen, denn heute ist der Tag, an dem ich endlich wieder auf einem Hundeschlitten stehen werde! Da ich nach meiner Nacht in der Trapperhütte mit nur dem Nötigsten ausnahmsweise mal keine Wahl habe, was mein Outfit betrifft, bin ich schnell angezogen. Auch die Katzenwäsche im Toilettenhäuschen ist fix erledigt. Über die Vintage-Ausstattung mit Waschschüssel in Belle-Epoque-Optik muss ich lachen. Sie steht doch in krassem Kontrast zur mobilen Plastiktoilette direkt daneben.