Roadtrip durch Südfrankreich – Sault, Mont Ventoux, Avignon und Gorges de la Nesque
Gutes Essen, der Duft von Lavendel, türkisfarbene Buchten und kleine verwinkelte Bergdörfer. Wer sich die Provence so kitschig vorstellt hat natürlich…recht. Denn genau so ist es dort. Oder zumindest habe ich meine Zeit dort so empfunden. Ihr wollt Sommer, ihr wollt Leichtigkeit und Abenteuer? Ihr sucht die perfekte Route, die Natur und Städte, Berge und Meer beinhaltet? Dann kommt mit auf 17 Tage Roadtrip durch den Süden Frankreichs.
Teil 1: Sault
Tag 1 – Von Köln nach Lyon
Sobald alle Sommerkleider und Bikinis eingepackt sind und die Songlist für den Roadtrip steht (Kleiner Musiktipp am Rande: Wer kitschige Musik mag, kann dabei ganz wunderbar Philipp Poisels Album “Bis nach Toulouse” hören 😉 ), kann es losgehen. Wir fahren am ersten Tag etwa 9 Stunden von Köln bis Lyon. Dort übernachten wir in einem der größeren Hotels. Es ist ja nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zum eigentlichen Ziel, sodass hier nicht so wichtig ist, wo wir unterkommen. Lyon liegt malerisch zwischen den beiden Flüssen Rhône und Saône und an den Ufern dieser Flüsse pulsiert abends das Leben. Überall schaukeln vertäute Boote auf denen gegessen, getanzt und gelacht wird und auf den Stufen und der Promenade sitzen die Menschen und genießen den Sommerabend.
Tag 2 – Das Bergdorf Sault
Am nächsten Tag geht es dann weiter nach Süden, bis in die Provence. Unser Ziel ist das kleine Dörfchen Sault, in dem wir vier Nächte verbringen wollen. Sault liegt in einem Tal in der Nähe des Mont Ventoux. Es ist ein kleines Idyll mit verwinkelten Gassen, einer alten Kirche und Katzen, die um die sonnengewärmten Mauern streichen. Unsere Unterkunft, die Hostellerie du val de Sault, liegt oberhalb am Berghang. Schaut euch die Bilder auf der Homepage an, dann brauch ich euch gar nicht erklären, warum das die perfekte Bleibe ist. 😉
Speisen wie Gott in Frankreich
Auf dem Marktplatz gibt es einige Restaurants, die leckere und liebevoll angerichtete Speisen servieren. Einmal die Woche findet hier auch ein Markt statt, der sich durch das gesamte Dorf zieht und viele nette Kleinigkeiten bereithält. Neben der Kirche befindet sich eine Crêperie, in der man zum Crêpe Lavendelhonig und -eis bekommt.
Der Mont Ventoux
Ein Ausflug zum Mont Ventoux gehört definitiv ins Programm. Dieser wird allerdings am besten mit dem Auto erklommen, zumindest, wenn man nicht mehr allzu viel Zeit hat. Wir fahren am Nachmittag hoch. Die 1912 Höhenmeter machen sich bemerkbar und die Temperatur fällt um 15°. Je höher man kommt, desto karger wird die Vegetation. Die Bäume verschwinden, und was übrig bleibt, lässt einen zunächst an eine etwas krude Parkanlage denken: einzelne Bäumchen und kreisförmige Grünflächen auf hellem Geröll. Aber auch diese Pflanzen werden weniger und es blieben nur noch die Steine, die an eine Mondlandschaft erinneren.
Auf der Kuppe macht der Mont Ventoux seinem Namen alle Ehre: Der Wind lässt die dort angebrachten Fähnchen flattern und gegen die Pfosten knallen. Über dem Tal türmen sich Wolken.
Tag 3 – Carpentras und Avignon
Nach einer Nacht haben sich die Wolken zwar verzogen, trotzdem gehen wir auf Nummer sicher und planen für den dritten Tag Städte anzuschauen. So geht es zuerst nach Carpentras, ebenfalls ein kleiner Ort in einem Tal. Eine Ansammlung alter Häuser, an denen die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat, und die einen ganz eigenen Charme versprühen. Wenn man Glück hat, findet vielleicht gerade ein Flohmarkt statt, auf dem alte Männer altes Zeug verkaufen.
Weiter fahren wir nach Avignon. Im 14. Jahrhundert residierten im dortigen Bischofspalast die Päpste, die diesen zu einer gewaltigen Prunk- und Wehranlage ausbauen ließen. Natürlich gehört auch die Besichtigung der berühmten Brücke, der Pont d’Avignon, die heute allerdings nur noch die Hälfte der Rhône überspannt, dazu.
Tag 4 – Wanderung zur Chapelle Saint Sidoine
Da ich diese Wanderung schon einmal verbloggt habe sage ich nur: Es lohnt sich! Sie gehört zu meinen absoluten Lieblingsstationen auf diesem Roadtrip, auch wenn es mir dabei eigentlich gar nicht gut ging. Die ganze Geschichte lest ihr hier.
Tag 5 – Die Gorges de la Nesque
Es ist kaum zu glauben, dass ein so kleines Flüsschen wie die Nesque eine derart tiefe Schlucht gegraben hat. Wobei, sie hatte ja auch ein paar Jahrhunderte Zeit. Steil fallen die Felswände in die Tiefe ab und es wird kühler und feuchter, je weiter man sich dem Boden nähert. Am Grund der Schlucht befindet sich eine kleine Kapelle aus dem 12. Jahrhundert, die dem Erzengel Michael geweiht ist. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie beschwerlich es gewesen sein muss, diesen Ort dem schroffen Fels abzuringen. Ruhe findet man hier dann aber auf jeden Fall, wenn man sich nach Kontemplation sehnt.
Unter großen überhängenden Felsen lässt es sich wunderbar picknicken, natürlich um das Klischee zu bedienen Baguette mit Käse und Trauben. Auch ein kurzer Regenschauer lässt sich hier gut abwarten.
Nachdem wir aus der Schlucht heraus sind, sehen wir uns noch kurz den Ort Monieux an. Dieser ist nicht unbedingt ein Muss, der Friedhof ist zwar sehr hübsch, wird aber von den überall vorherrschenden Plastikblumen etwas entstellt.
Damit sind die ersten Tage unserers Roadtrips auch schon vergangen und es wird Zeit, sich wieder auf die Straße zu begeben. Im nächsten Artikel geht es dann um Tarascon, Arles und die Camargue.
Bis bald und gute Reise!
One Comment
Brigitte Wallraf
Ach meine Liebe, wie schön ist es doch gemeinsam mit dir in Erinnerungen zu schwelgen. Du beschreibst die Atmosphäre an den verschiedenen Orten so genau, dass ich glaube, den Lavendel zu riechen, das köstliche Essen auf dem Marktplatz von Sault wieder zu schmecken und den Wind auf dem Mont Ventoux zu spüren. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.