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Tarascon an der Rhône – Von Monstern und alten Mauern

Das Wasser des Flusses ist unruhig. Immer größere Wellen schlagen an die Steine des Ufers. Die Bewohner der Stadt drängen sich dicht zusammen. In dem Halbkreis, den sie gebildet haben, steht ein Mädchen. Sie wartet. Auf den Tod. Auf das Ungeheuer. Und sie wartet nicht umsonst. Das Wasser teilt sich, rinnt an dem sich daraus erhebenden Körper herab und aus den Fluten steigt…eine Riesenschildkröte mit dem Kopf eines Asiaten, der sich winzige Katzenohren angeklebt hat. Surprise, surprise!

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Die Legende vom Ungeheuer

Zumindest müsste es sich so abgespielt haben, wenn man der Stadtlegende von Tarascon glaubt und die Statue der gefürchteten Tarasque Ähnlichkeit mit ihr haben soll. Tarascon ist eine kleine Stadt in Südfrankreich und liegt an der Rhône. Angeblich ist der Ort nach besagtem Ungeheuer, der Trasasque, benannt, die im Mittelalter immer wieder aus dem Fluss kam um Reisende und Jungfrauen zu verschlingen. Erst die Heilige Martha machte dem ein Ende. Sie fing das drachenähnliche Ungetüm und die Bewohner der Stadt steinigten es. Autsch. (Die ganze Legende könnt ihr hier nachlesen)

Die Burg von Tarascon

Direkt neben der beschriebenen Statue steht die Burg von Tarascon. In meinem Geschichtsstudium sind mir ja schon einige solcher Bauwerke untergekommen, aber ein so schönes wie in Tarascon habe ich noch nie gesehen. Ganz aus hellem Stein gebaut steht das Bollwerk seit dem 15. Jahrhundert an den Ufern des Flusses. Und im Gegensatz zu den vielen Rheinburgen ist sie nicht touristisch aufgehübscht und mit angeblich zeitgenössischem Krempel vollgestopft. Die Räume sind leer und wirken daher umso eindrucksvoller. Die schöne Architektur, die Bögen und die durchbrochenen Mauern geben einem wirklich das Gefühl, das Mittelalter fast berühren zu können.

Im Innenhof der Burg liegt der Klostergarten mit einem kreuzförmigen Teich, in dem Goldfische schwimmen und mit vielen verschwiegenen, von Blumen umrankten Nischen. Da wird einem ja ganz ritterlich-romantisch… 🙂 Aber halt! Ganz so romantisch ist es hier nicht immer zugegangen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Burg als Haftanstalt benutzt und überall haben die Gefangenen ihre Namen in die Mauern geritzt. Der Graf von Monte Christo lässt grüßen! Im 20. Jahrhundert wurde das Gebäude dann restauriert und steht nun neugierigen Besuchern wie mir zur Verfügung.

Von der Brustwehr der Burg hat man übrigens einen wunderschönen Ausblick. Auf der einen Seite auf den Fluss und das am gegenüberliegenden Ufer befindliche Städtchen Beaucaire und auf der anderen auf die Dächer Tarascons. In dem Ort gibt es viele kleine Bistros in denen man sich von einem Burgrundgang erholen kann.

Die Burg ist ganzjährig geöffnet und der Eintritt lohnt sich auf jeden Fall!

2 Comments

  • Brigitte Wallraf

    Die Sage mit dem schönen Mädchen und dem Ungeheuer hat mir Spaß gemacht. Es gefällt mir sehr, wie du nun über die Hintergründe eines Ortes schreibst, den ich ebenfalls gesehen habe, aber über den ich nun noch viel mehr erfahre. Dafür danke! Ansonsten kann ich den Bericht nur bestätigen. Tarascon sollte man, wenn man die Möglichkeit hat, auf keinen Fall links oder rechts liegen lassen.

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