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Vor den Türen Taghazouts – Streifzug durch ein marokkanisches Dorf

Taghazout ist ein kleiner Ort in der Nähe von Agadir an der Atlantikküste Marokkos. Hierhin reist man, wenn man auch im Winter bei angenehmen Temperaturen surfen möchte. Oder, wenn man es lernen will. So kommt es, dass der Ort voll mit jungen Europäern ist, die in Bikinis, Shorts und Neoprenanzügen ihre Boards durch die staubigen Straßen tragen. Niemand stört sich daran, denn obwohl der Ort sehr klein ist, ist er an Touristen gewöhnt. In gewisser Weise ist er sogar darauf eingestellt. Neben klassischen Gerichten wie Tajine findet man überall Burger, Pizza und Pasta auf den französisch-englischen Speisekarten.

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An der Atlantikküste

Sobald man den steilen Weg zum Strand hinabgeklettert ist, eilen Jungen herbei, die Kamele und Pferde am Zügel führen und Ausritte anbieten. Ich habe gehört, dass man sich sogar das Board in den Ort tragen lassen kann. Aber obwohl diese Vorstellung oft verlockend ist, traue ich mich doch nie. Am Strand sind überall fleißige Surfschüler mit Aufwärm- und Trockenübungen beschäftigt. Im Line-Up sitzen die, die es schon können und warten auf ein gutes Set. Im Weißwasser versuchen die Anfänger, die erste Welle zu stehen. Alles ist voller Leben. Und obwohl ich, genau wie all die anderen, zum Surfen hier bin, sind es nicht diese Momente, die mir als die Schönsten in Erinnerung bleiben.

Bevor Taghazout erwacht

Nein, es sind die Momente der Stille. Wenn ich morgens früh aufwache und alle anderen noch schlafen, nehme ich meine Kamera in und meinen Freund an die Hand und wir schleichen aus dem Haus. Die Sonne geht gerade auf und wir beginnen unseren Streifzug durch das Dorf. Durch kleine Gassen, zwischen orange getünchten Wänden, über brüchige Steintreppen bis in den kleinen Hafen. Der einzige Ort, wo schon Leben ist. Die Fischer machen ihre Boote flott oder kommen von den ersten Fangfahrten zurück. Trotzdem hört man kaum ein Geräusch außer den Wellen, die über den Kiesstrand rollen. Auf der Kaimauer schleichen Katzen umher. Auch sie sind schon wach und hoffen wohl auf ein Frühstück im Hafen.

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Die Türen Taghazouts

Obwohl auch ich langsam Hunger bekomme und an den heißen, süßen Minztee denken muss, der so typisch für Marokko ist, gehen wir weiter. Schließlich habe ich ein Projekt. Schon seit Tagen will ich Türen fotografieren. Türen, wie ich sie so noch nie gesehen habe. Türen in allen Farben und Formen; bunte, prunkvolle, verwitterte, abgeblätterte, verschlossene. Türen die einen Spalt offen stehen und mich wahnsinnig neugierig machen. So ziehen wir also durch die Gassen und alle paar Sekunden bleibe ich stehen, weil ich schon wieder eine Tür entdeckt habe, die ich ablichten muss.

So arbeiten wir uns in engen Windungen immer höher hinauf, denn Taghazout liegt an einem Hang. Oben angekommen werden die Häuser immer weniger und plötzlich haben wir sie hinter uns gelassen. Grüne Pflanzen bedecken den steinigen Boden. Und überall sind Ziegen!

Trotzdem ist es hier auf eigentümliche Art schön. Und als wir uns umdrehen, werden wir mit einem Blick auf das Dorf und den dahinter beginnenden Ozean belohnt, der in der Morgensonne verheißungsvoll funkelt. Er erinnert uns daran, warum wir eigentlich hier sind. Die Wellen warten.

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