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Auf dem Souk von Agadir

Wir betreten die Markthalle voller geschäftigen Treibens und eins ist sofort klar: Hier gibt es alles! Und alles was es hier gibt, gibt es im Überfluss. Brot, Fleisch, Fisch, Tiere, Kräuter, Obst, Gemüse, Möbel, Kleidung, Holzwaren, Teppiche, Lederprodukte. Die Palette erscheint endlos. Willkommen auf dem Souk von Agadir!

Es klingt wie ein orientalisches Klischee, aber es ist Wirklichkeit. Lange Gänge wohin man schaut und überall locken neue Abzweigungen mit Gerüchen und Geräuschen. Die Menschen drängen sich, sind aber trotzdem entspannt und wir lassen uns davon anstecken. Wohin bloß zuerst?

Als Vegetarierin entscheide ich mich, die toten Tiere auszulassen. Aber auch die noch lebenden anzusehen fällt mir schwer. In einer Gitterkiste krabbeln Schildkröten übereinander und der Verkäufer erklärt mir, dass sie als Suppeneinlage gedacht sind. Sie tun mir Leid, am liebsten würde ich sie alle kaufen und retten. Aber diese städtisch verwöhnte Sicht mag ich nicht zulassen. Nur weil es zu Hause alles schön abgepackt im Supermarkt gibt, macht es den Umgang mit den Tieren nicht besser. Aber genug die Moralkeule geschwungen, ich bin hier um etwas zu erleben und nicht um mich in philosophischen Betrachtungen zu ergehen. Schließlich gibt es hier genug zu entdecken, dessen Andersartigkeit im Vergleich mit Deutschland fasziniert.

Auf dem Souk von Agadir

Wir teilen uns auf, jeder will den Souk in seinem Tempo durchstreifen. Ich gehe zuerst zu den Obst- und Gemüsehändlern. Die Orangen, die Paprika, die Auberginen, alles leuchtet in den kräftigsten Farben und sieht so frisch aus, dass ich am liebsten reinbeißen würde. Bevor ich drauf los fotografiere, frage ich, ob ich das darf. Bei der Sprachbarriere helfen mir manchmal weder französisch noch englisch und so zeige ich einfach auf mich, die Kamera und die Auslage. Die meisten Händler nicken und lächeln, obwohl sie merken, dass ich lieber gucken als kaufen möchte. Viele geben mir zu verstehen, dass ich zwar ihre Ware aber nicht sie selbst knipsen darf.

Nur gucken, nicht anfassen

Ich könnte Stunden vor einem Stand stehen und die Pracht und Fülle bestaunen, aber es warten noch so viele andere! Es geht weiter zu Nüssen, getrockneten Blüten und Früchten und Kräutern. Hier werden nicht nur die Augen, sondern auch die Nase gefordert. Alle möglichen Pülverchen und Döschen werden mir zum beschnuppern in die Hand gedrückt. Banane, Minze, Lavendel, Thymian, Curry, Ingwer. Nach kurzer Zeit streikt meine Nase und ich rieche gar nichts mehr. Manchmal wollen die Händler nicht zurücknehmen, was sie mir gegeben haben und stattdessen Geld sehen. Mir dämmert, dass ich vielleicht nicht alles annehmen sollte, wenn ich nicht auch bereit bin, es zu kaufen. Erste Lektion gelernt! Ich schaffe es aber, alles dankend zurückzugeben und hoffe, dass niemand allzu enttäuscht ist.

Auf dem Souk von Agadir

Langsam lasse ich die Stände mit Lebensmitteln hinter mir und komme in einen Gang, wo nur Produkte aus Holz angeboten werden. Leider ist die Beleuchtung hier sehr schlecht und ich schaffe es nicht, gute Fotos zu machen. Also einfach nur die Augen benutzen. Hier gibt es die schönsten Kisten und Kästen, die Deckel sind reich mit kunstvollen Einlegearbeiten verziert. Ich werde fast schwach, all die schönen Dinge. Ich verliebe mich in einen kleinen, sechseckigen Tisch, der ganz bunt bemalt ist. Doch wer preiswert mit Ryanair fliegt, und das auch nur mit Handgepäck, der ist gepäcktechnisch eingeschränkt. Verdammt.

Mein Freund, der ja keine sieben Bikinis mitnehmen musste, hat aber noch Platz im Koffer. Nach fachmännischem Feilschen erwirbt er ein Schachspiel und ein Würfelset aus Holz. Während ich überlege, ob meine handwerklichen Fähigkeiten wohl ausreichen, um einen Tisch selber zu bauen, nehme ich schon die nächste Abzweigung. Jetzt dreht sich alles um Leder. Hier ist es dann auch um mich geschehen, ein neues Portemonnaie muss es sein. Ja, ich weiß, keine sehr konsequente Haltung für jemanden, der keine toten Tiere sehen mag…

Auf dem Souk von Agadir

Immer weiter treiben wir durch die Menge: Teegläser und silberne Kannen, da meine Freundin die schon eine Lampe mit sich schleppt und jetzt um ein buntes Tuch feilscht, Tajines in allen Farben und verzierte Pantoffel. Viel zu schnell vergeht die Zeit. Diese können wir uns nicht ganz frei einteilen. Wir sind von unseren Surflehrern abhängig, die uns in die Stadt mitgenommen haben. Wir treffen uns wieder am Anfang und zeigen uns stolz unsere Ausbeute. Ich ärgere mich ein bisschen, ich hätte noch Stunden bleiben wollen und habe das Gefühl, nur einen Bruchteil gesehen zu haben. Aber das macht mir nur umso deutlicher, dass ich unbedingt noch einmal nach Marokko muss. Namen wie Marrakesch, Fes und Meknes lassen meine Fantasie verrückt spielen. Es gibt noch viel zu riechen, zu sehen, zu erleben!

Auf dem Souk von Agadir
Auf dem Souk von Agadir
Auf dem Souk von Agadir
Auf dem Souk von Agadir

Dieser Artikel ist Teil der wundervollen Blogparade der „Reisebloggerin“, in der es um Märkte auf der ganzen Welt geht!

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