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Zwei Tage Edinburgh: East Lothian Coast Walk

Man könnte meinen, wenn man nur zwei Tage in Schottlands Hauptstadt hat, sollte man diese voll und ganz nutzen, um sich die Stadt anzusehen. Mmmh. Nee. Wenn ich das erste Mal nach Schottland komme, dann will ich wandern, die Landschaft sehen, auch wenn es nicht die Highlands sind. Bei Recherchen stoße ich auf den East Lothian Coast Walk. Und so finden wir uns Sonntagvormittag an der Bushaltestelle St. Andrew’s House wieder, zu der Google Maps uns mehr oder weniger widerwillig geführt hat. Hier kommen wir zum ersten Tipp.

Tipp 1: Nicht auf Google Maps hören. Der Bus, mit dem wir fahren hält nämlich auch mitten in der Stadt auf der Lothian Road. Da muss man a) nicht so weit hinlaufen und b) HÄLT er da auch viel eher. Dazu später mehr.

Busfahren in Schottland – nicht so einfach wie man denkt

Wir stehen also an der Bushaltestelle in unseren Wandersachen, ganz deutsch gut vorbereitet, und warten auf die 124 Richtung North Berwick. Da kommt der große Bus auch schon den Hügel hochgebrettert. Sehr gut, sogar pünktlich, denken wir, als er an uns vorbeifährt und hinter der Kurve verschwindet. Verdutzt sehen wir uns an. Zeit für Tipp 2.

Tipp 2: In Deutschland weiß man ja, wenn niemand im Bus das Knöpfchen drückt und niemand an der Haltestelle steht, kann es vorkommen, dass der Bus an der Haltestelle vorbeifährt. In Schottland tut er das manchmal sogar, obwohl jemand da steht. Man muss dem Busfahrer nämlich deutlich durch Winken zu verstehen geben, dass man mitfahren will. Sonst guckt man ziemlich doof aus der Wäsche.

Wir gucken also doof aus der Wäsche. Der nächste Bus kommt erst eine Stunde später. Als er in Sicht kommt springe ich auf und ab und winke mit beiden Armen. Als wir in den Bus steigen lacht der Busfahrer mich aus und sagt, bevor ich bezahlen darf muss ich nochmal so witzig rumhampeln. Mmpf. Dafür erweist er sich als sehr nett, als wir nur einen 20£-Schein haben, denn eigentlich muss man hier passend bezahlen. Erst fordert er die Fahrgäste auf uns zu wechseln, als das niemand kann, tut er es selbst.

Tipp 3: Busfahren ist in Schottland nicht sehr teuer, wir fahren mehr als 30 Kilometer über Land und kaufen uns direkt ein Ticket, mit dem wir später auch zurückkommen. Es ist den ganzen Tag für alle East Lothian Busse gültig und kostet 7,50£.

Nächster Halt: Gullane

Jetzt eiern wir also eine Stunde durch die Landschaft und halten nervös nach Schildern Ausschau, die verraten könnten, ob wir die nächste raus müssen. Schließlich wollen wir ja nicht auch noch den Ausstieg verpassen. In Gullane ist es dann so weit und nachdem wir das Abenteuer Bus gut überstanden haben, kann endlich das Abenteuer East Lothian Coast Walk starten.

Wie wenden uns Richtung Küste und haben bald die Dünen erreicht. Die Aufregung steigt, schließlich wartet dahinter der Firth of Forth. Wir biegen nach rechts ab, das Meer also immer zur Linken und wandern los. Unser Ziel ist North Berwick, zehn Kilometer im Osten. In drei Stunden geht die Sonne unter, wir sollten also nicht zu lange brauchen.

Das ist aber einfacher gesagt, als getan, denn der East Lothian Coast Walk nimmt uns mit seiner ruhigen aber rauen Schönheit doch ziemlich gefangen. Mal laufen wir über bunte Steinstrände, dann über nassen Sand und durch grasige Dünen. Es geht um Klippen herum und durch kleine Nadelwälder.

Überall liegen riesige schöne Muscheln, wie ich sie hier überhaupt nicht erwartet hätte und hinter jeder Kurve tut sich ein neuer, schöner Ausblick auf. So wie die kleinen Inseln mit den strahlend weißen Leuchttürmen.

Es ist nicht viel los, ab und zu treffen wir Leute mit Hund oder ein Trailrunner überholt uns, oft sind wir aber ganz allein, obwohl es Sonntag ist.

North Berwick

Wir wandern so vor uns hin auf dem East lothian Coast Walk und ich habe das Gefühl, jetzt bin ich wirklich in Schottland. Kurz bevor die Sonne untergeht erreichen wir North Berwick. Wir sind keine langsamen Wanderer, aber durch das sehr unterschiedliche Gelände und die ganzen Windungen die man läuft, braucht man seine Zeit, vor allem, wenn man noch eine Pause einlegen oder ständig Fotos machen möchte. Man sollte also am besten den früheren Bus nehmen, damit man nicht gegen die Zeit läuft! 😉

North Berwick hatte ich mir hübscher vorgestellt, doch ein riesiger Golfplatz nimmt mit seinen endlos langweiligen Grünflächen die ganze Küste ein. Schade. Aber wir sind sowieso müde und suchen schnell die Bushaltestelle. Mit schweren Füßen aber glücklich warten wir auf unseren Bus, richtig entspannen kann ich mich aber erst, als ich sicher im Bus zurück nach Edinburgh sitze!

4 Comments

    • Rosa

      Dankeschön! Also, ich bin auf jeden Fall total angefixt und plane schon den nächsten Aufenthalt 🙂 Dann aber länger und auch in die Highlands!

  • Alex

    Oohhhh wir teilen eine Leidenschaft. Bevor ich mir wieder die nächste Stadt anschaue, gehe ich lieber wandern! Danke für den tollen Bericht und die wirklich schönen Bilder 😀 Ich folge deinen Geschichten aufmerksam und bin verdammt neugierig, was demnächst so kommt!!
    Liebe Grüße
    Alex

    • Rosa

      Hey Alex,

      danke für deinen lieben Kommentar! Und wenn es gilt, irgendwo neugierig zu sein, dann ja was deine Reisen betrifft! Ich bin ganz mit-aufgeregt! Und ich bin gespannt, ob du mal alleine campen gehst und wie das dann ist. 🙂

      Liebe Grüße
      Anuschka

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