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Sehenswürdigkeiten in Deutschland: Der Hamburger Dom

Kirmes muss man mögen. Oder? Die einen denken dabei nur an betrunkene Menschen, überteuerte Fressbuden, Ramsch, der als großer Gewinn verkauft wird, Geschrei und Krach. Zugegeben, da ist was dran. Aber für mich bedeutet Kirmes trotzdem etwas ganz anderes.

Dieses Flair eines vergangenen Jahrhunderts, das sofort Kopfkino bei mir auslöst, das durch Wörter wie „Schausteller“, „Jahrmarkt“ und „Fahrgeschäfte“ noch befeuert wird. Dieses Gefühl der Nostalgie, das so schwer zu beschreiben ist. Es hat zu tun mit blinkenden Lichtern, dem Duft von Zuckerwatte und irgendwie auch immer mit ein bisschen Grusel. Das kommt wohl von diversen Horrorgeschichten, die auf Jahrmärkten spielen. Aber auch die gruseligen Charaktere haben irgendwie Charme, erinnern an gebrochene Gestalten, die sonst keinen Platz mehr haben in der Welt und in diesem immer gleichen, immer reisenden Zug unterwegs sind.

Sehen und gesehen werden

Andererseits hat Kirmes heute eben auch ein ganz hässliches modernes Gesicht: Überhöhte Preise und Menschen, die sich so unmöglich benehmen, wie sie nur können. Trotzdem gibt es auf jeden Fall immer etwas zu gucken, allein schon outfittechnisch. Für manchen scheint der Kirmesbesuch dahingehend das Highlight des Jahres zu sein, und die Garderobe fällt dementsprechend spektakulär aus.

Ich habe mir auf jeden Fall den Blick durch die rosarote Brille bewahrt und fühle mich jedes Mal wieder in meine Teeniezeit zurückversetzt, als ein Kirmesbesuch noch wahnsinnig aufregend war und man immer hoffte, eine Rose oder einen Teddy geschossen zu bekommen, ein Lebkuchenherz das Nonplusultra gewesen wäre (okay, ich gebe es zu, das ist es heute noch), und Rammen mit dem Autoscooter gleich Flirten war. Adrenalinstöße und Schleudertrauma, versüßt mit Schokoerdbeeren.

Der Hamburger Dom, eines der ältesten Volksfeste Europas

Und wo könnte man all diesen schwärmerischen Erinnerungen besser Leben einhauchen, als auf einem der größten Volksfeste des Nordens? Der Hamburger Dom findet seit den 40ern drei Mal im Jahr statt, im Frühling, im Sommer und im Winter. Der Markt selbst ist aber bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgbar und passt sich damit ganz wunderbar in meine klischeehaften Vorstellungen ein. Seit Ende des 19. Jahrhunderts findet der Markt kontinuierlich auf dem Heiligengeistfeld mitten in Hamburgs Herzen statt. Auf dem Dom gibt es alles, was man von so einer Kirmes erwartet: Heliumballons, Zuckerwatte, gebrannte Mandeln, Geisterhäuser und Schiffsschaukeln. An den Losbuden hängen die Kuscheltiere in großen Trauben und durch die Gassen schallen die Rufe der Verkäufer. Überall sind fröhliche Menschen und als ich mir in der Reflektion eines Standes selbst in die Augen sehe, blicke ich in leuchtende Kinderaugen.

Hamburger Dom Kirmes (23)
Hamburger Dom Kirmes (20)

Tja, ich mag Kirmes wirklich. Der Sommerdom eröffnet am 29. Juli! Falls ihr noch mehr Tipps für Hamburg braucht, schaut doch mal hier vorbei!

6 Comments

    • Rosas Reisen

      Hey Florian, danke für deinen lieben Kommentar! Ich freue mich, dass dir der Artikel gefällt!
      Liebe Grüsse, Rosa

  • Brigitte Wallraf

    Seit ich nicht mehr zu der ganz jungen Fraktion gehöre, hat auch der Reiz der Kirmes für mich nachgelassen. Aber nachvollziehen kann ich die Faszination immer noch. In meiner Jugend fand ich die Überschlagsschaukeln am faszinierendsten. Und die starken Männer, die sich dran gehangen haben und den Käfigen den nötigen Schubs gegeben haben.
    Übrigens sind deine Fotos spitze und fangen die besondere Atmosphäre gekonnt ein.

    • Rosas Reisen

      Danke für das Foto-Lob! 🙂 Da freu ich mich sehr drüber!
      Ja, ganz so magisch wie früher empfinde ich Kirmes auch nicht mehr, aber sie hat eben doch noch was.
      PS: Ich freu mich so auf Du-weißt-schon-was! Waaaah!

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