Rosas Reisen Reiseblog Hamburg Falkensteiner Ufer

Hamburg-Tipps V: Schiffswracks am Falkensteiner Ufer

Schiffswracks. Allein bei dem Gedanken daran laufen mir wohlige Gruselschauer den Rücken runter. Und ich glaube, ich habe schon alle Wikipedia-Einträge über Wracks und Geisterschiffe gelesen. (Natürlich wenn ich eigentlich etwas wichtigeres hätte machen sollen. Arbeiten zum Beispiel.) Daher war für mich auch klar, dass ich ans Falkensteiner Ufer muss, denn da liegen zwei Schiffswracks am Strand.

Mit der S-Bahn ging es nach Blankenese und von dort mit dem Bus an den Falkenstein. Dann war es nur noch ein kurzes Stück bis an die Elbe. Nach einem gescheiterten Versuch direkt am Ufer lang zugehen, (Fuck, das war gar kein fester Boden) musste ich mich widerstrebend auf den normalen Weg begeben. Und nach einem kleinen Fußmarsch in der Sonne kam ich zum Falkensteiner Ufer.

Als erstes sah ich die Überreste der finnischen “Polstjernan”, eines Viermastschoners und späteren Motorseglers. Polstjernan ist Norwegisch für Polarstern. Fragt mich nicht warum ein finnisches Schiff einen norwegischen Namen hat. Im Oktober 1926 war die “Polstjernan” jedenfalls mit Fracht auf dem Weg nach England, als auf ihr ein Feuer ausbrach. Sie wurde ans Falkensteiner Ufer geschleppt und liegt dort seit knapp 90 Jahren im Sand. Die Masten sind verschwunden, man sieht kaum mehr als den zerfallenden Rumpf, trotzdem ist das Wrack beeindruckend. Den besten Blick darauf hat man, wenn man auf die Mole krabbelt.

Das nächste Wrack, das mir vor die Kamera kam, war die “Uwe”, ein Binnenschiff. Davon ist nur noch das Heck übrig. Es ragt steil aus dem Schlick und es ist immer noch “Hamburg” darauf zu lesen. Die “Uwe” sank 1975, nachdem sie in die Kollision zweier anderer Schiffe geriet und wurde ebenfalls hierher geschleppt. Während die “Polstjernan” bei Flut fast völlig versinkt, erinnert “Uwe” mehr und mehr an die Titanic. In klein. Sehr klein. Und ohne Jack und Rose. Aber ihr wisst schon, was ich meine.

Der Tag war sonnig, fast warm und zum ersten mal war es okay, dass ich alleine bin. Dass ich den Moment mit niemandem teilen konnte. Ja gut, jetzt teile ich ihn auf dem Blog, aber als ich da am Ufer im Sand saß, konnte ich zu niemandem sagen “Hey, guck mal!”. Zumindest hätten mich die anderen Leute dann ziemlich blöd angeguckt. Trotzdem (vielleicht auch gerade deshalb) war es gut. Es war in Ordnung, zwischen Wind und Wellen allein zu sein.

Weitere Hamburg-Tipps: Hamburg I: Café Glück & Selig und Reisebuchhandlung Dr. Götze // Hamburg II: Schanzenviertel // Hamburg III: Der alte Elbtunnel // Hamburg IV: Övelgönne & Ottensen // Hamburg VI: Kino 3001 // Hamburg VII: Eimsbüttel, das Blogger-Paradies // Hamburg VIII: Speicherstadt // Hamburg IX: Was ich noch sagen wollte

9 Comments

    • Rosas Reisen

      Öhm, ich muss gestehen…ja. Irgendwie ist es doch nicht ganz einfach, sie mitzuschleppen. Aber sie ist ja auf dem guten Jutebeutel mit Logo vertreten. Außerdem hängt die auch ganz gerne in der Wohnung rum, wir haben ja einen Sonnenbalkon 🙂

  • Kaja

    Hey, das klingt ja nach nem schönen Tag! Wusste gar nicht, dass es solche Wracks in HH gibt.. (Komme ursprünglich auch aus dem Norden) Wieder was gelernt :))

    Liebe Grüße aus Hong Kong!
    Kaja

    • Rosas Reisen

      Hallo Kaja,

      jetzt weiß ich endlich, wer aus der Sonderverwaltungszone Hong Kong auf meinen Blog zugreift! 😀 Ich dachte schon, da hätte sich jemand verirrt, aber ich hab mich jedes Mal gefreut! Eine neu Bekannt hier in Hamburg hat mir auch geschrieben, dass sie noch nie von den Wracks gehört hat, obwohl sie schon 17 Jahre hier lebt. Scheint ein echter Geheimtipp zu sein. 😉

      Liebe Grüße nach Asien
      Rosa

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert